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Roller Discos in Huxleys Neue Welt, SO36 und diese Woche als Premiere im Tape Club, Skater Revival Party, die unermüdlichen Old-School-Skater von 80-zig.de - in diesem Jahr waren einige Aktivitäten in den "Hochburgen" Hamburg und Berlin beim tot geglaubten Roller Skating zu bemerken. Da nun der Puls wieder fühlbar ist, lohnt es sich, ein die Vitalität genauer zu betrachten.
Bewegung auf traditionellen Rollschuhen ist eine Randsportart. Im Vereins- und Wettbewerbsbereich gibt es Rollhockey, von nur 20 Vereinen in Deutschland angeboten, und Rollkunstlauf, fast vollständig beschränkt auf weibliche Kinder und Jugendliche. Der Szenesport Roller Derby wird in einer Handvoll Städten ausgeübt. Wieviele Menschen stehen denn "nicht vereinsgebunden" in Deutschland mehr oder minder regelmäßig auf Roller Skates? Als sportliche Freizeitaktivität, bei Veranstaltungen zusammen mit Inline-Skatern wie das Night-Skating oder Events wie Roller Discos? Meine Schätzung: Großzügig 1000, realistisch eher die Hälfte. Zum Vergleich. Ringtennis, dürfte den meisten unbekannt sein, soll hierzulande 1000 Anhänger haben.
Jedem begeisterten Skater fällt auf: Wer als Erwachsener mit Quads skated ist ein Exot. Sich ein Godzilla-Kostüm anzuziehen und durch den Park zu spazieren würde wohl ähnliche irriterende Aufmerksamkeit erregen.
Selbst in den USA, dem gelobten Roller Skating Land, ist nicht alles Gold was glänzt. Rinks schließen, sind mangels Investitionen heruntergekommen und halten sich mit Kindergeburtstagsparties und Club-Training (Kunstlauf, Inline-Speed, Inline-Hockey, Roller-Derby) über Wasser. Mittlerweile haben einige die Erwachsenen als Zielgruppe wiederentdeckt und bieten "Adult-Nights" an. Wahrscheinlich zu spät um den einstweiligen Niedergang aufzuhalten. Denn eine Generation von Menschen verbindet Roller Skates nur noch mit Erinnerungen an grausame Kindergeburtstage.
Wie kann dem dem labilen Patienten ein wenig Leben eingehaucht werden? Ich sehe zwei Optionen. Man kann auf einen Trend setzen oder Roller Skating als Subkultur verstehen. Dass die Freude an dieser schönen Form der Bewegung endlich wieder von mehr sportlich Aktiven entdeckt wird, wünscht sich wohl jeder Quad Skater, jedoch sind die Voraussetzungen denkbar ungünstig. Die Erinnerungen an den Roller Skate und Inline Boom vor 30 bzw. 15 Jahren verstellen schnell den Blick auf die Realität.
Ich halte das Beispiel "Skateboard" für überlegenswert. In den zurückliegenden Jahrzehnten gab immer Phasen, in denen sich das Rollbrettfahren großer Popularität erfreute. Sie wurden abgelöst von Zeiträumen, in denen der Sport viele seiner Anhänger verlor. Trotzdem hat sich eine sehr intensive Skateboard-Kultur entwickelt, die unabhängig von Trends Skateboarding als Teil des eigenen Lebensstils pflegt. Wichtig sind dabei die Kommunikationsmittel der Szene, wie Videos, Internetseiten, Blogs, Diskussionsforen, Social Media. Ansätze sind in der "Roller Skating Szene" zu sehen, jedoch teilweise zu nostalgisch geprägt und rückwärtsgewandt.
Ein paar Stichpunkte, was ich mir wünschen würde.
- Eine bessere Kommunikation von Aktivitäten und Veranstaltungen. Derzeit läuft vieles über zufällige Informationen und in geschlossenen Kreisen, z.B. bei Facebook oder anderen Social Networks ab.
- Initiierung eigener Aktivitäten. Die müssen nicht "groß" sein. Sich bei gutem Wetter zum Skaten zu treffen, oder eine Halle zu finden, die für einige Stunden genutzt werden kann, wäre schon ein Fortschritt und würde einige Roller Skater wieder dazu bringen, die Skates anzuziehen.
- Präsenz bei "Inline-Events", wie Night-Skating-Veranstaltungen. Noch existieren diese Events, obwohl auch hier ein Rückgang zu bemerken ist. Allein als Quad Skater unter den mitleidigen Blicken der coolen Inliner mit bunter Funktionskleidung ist nicht jedermans Sache. Mit anderen Quad Skatern zusammen kann man sicher eine Menge Spaß haben.
dr.rollerskate | 23. September 10 | Topic Reflexion