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Die Autos des von Enzo Ferrari gegründeten Sport- und Rennwagenherstellers kennt jeder. Es scheint, der Vorname "Enzo" steht für Geschwindigkeit und Eleganz. Enzo Boiani ist nur Rollschuh-Spezialisten ein Begriff. Während Ferarri nach dem 2. Weltkrieg begann, leistungsfähige Straßenwagen zu entwickeln, machte sich Boiani keine 200 Kilmometer von Maranello entfernt daran, Rollschuhe zum Rollschnelllauf zu bauen, einen Sport, den er selber vor dem Krieg sehr erfolgreich betrieben hatte - wie auch Ferrari als Rennfahrer in den zwanziger Jahren Siege einfuhr.

Boianis unter der Marke BOEN (BOiani ENzo) vertrieben Produkte waren in kurzer Zeit unter den Athleten international beliebt und in Wettbewerben erfolgreich, und machten BOEN zu einem führenden Unternehmen im Rollschnellauf. Dazu trug auch der Erfindergeist von Enzo Boiani bei, der beispielsweise eine Lagerpresse entwickelte, die das damals aufwändige Einsetzen und Herausnehmen von Lagern mit losen Kugeln erleichterte. Auf ihn gehen auch die Achsen-Schnellverschlüsse zurück, die er 1965 herausbrachte. Mit beweglichen Splinten anstelle von Gewinde und Mutter konnten die Rollen schneller gewechselt werden. Bei den in dieser Zeit üblichen Holzrollen, die sich schnell abnutzten oder auch brachen, eine echte Innovation.

Wie fast alle Hersteller von Quad-Speed-Skating Gestellen, Schuhen oder Rollen stellte BOEN die Fertigung mit dem Wechsel des Rollschnelllaufs von Quads auf Inline Skates Anfang der 90er Jahre ein. Alte Gestelle von BOEN sind mittlerweile sehr gefragt. In den USA und besonders in Australien gibt eine kleine Renaissance des Schelllaufens auf traditionellen Rollschuhen und von Enthusiasten werden teilweise unglaublich hohe Preise für diese Gestelle bezahlt.

Eigentlich hatte ich schon ein paar Plates für das Setup mit dem BONT-Schuh, die mich im nächsten Jahr über lange Strecken und durch den Berlin Inline-Marathon bringen sollen, ausgesucht. Nun ergab sich die Gelegenheit ein neues BOEN Speed Gestell zu bekommen, das 20 Jahre in einem Lager auf mich gewartet hatte.

Auf Denglisch würde man sagen "das ist ein No-Brainer". Klar habe ich die Platten gekauft und werde sie unter die BONT schrauben. Der Abstand zwischen den Achsen könnte ein wenig größer sein, aber bei so einem seltenen Schmuckstück muss man Zugeständnisse machen.


Was vor drei Monaten noch schwierig ausgesehen hatte, für ein Rollschnelllauf-Setup die passenden Teile zu bekommen, hat sich nun vor Weihnachten aufs Trefflichste gelöst. Nun gibt es keine Ausreden mehr. Berlin Inline-Marathon - ich komme.


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Übrigens wird das ganze Setup mit einem Satz guten Lagern am Ende rund 500 Euro gekostet haben.