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Donnerstag, 23. Dezember 2010
Wird Zeit für einen Eintrag zu Bill Butler. Der "Godfather of Rollerdisco" hat wie kein anderer den Stil des "funky Roller Skating" geprägt, den Möglichkeiten des tänzerischen Ausdrucks auf Rollschuhen, die keine von Kampfrichtern und Regelbüchern gesetzte Grenzen kennen und nur der eigenen Kreativität und natürlich den Fähigkeiten auf Skates gehorchen.
Sometimes you “go with the flow.” Sometimes you rebel. But you always keep that beat. Jamming is the urge to go where the music takes you.
Aus: “Jammin' – Bill Butler's Guide to Roller Disco” (1979)

Sein Buch "Jammin' ist so etwas wie die Bibel des Rollerdance. Darin hat Butler die grundlegenden Techniken und seine Philosophie beschrieben. Gebraucht wird es in den USA mittlerweile für 500 Dollar im Antiquariat gehandelt. In einem Interview im Rollerskating Magazine von Juni 1980 erläutert er seine Auffassung vom Roller Skating.

Gäbe noch viel über ihn zu schreiben. In dem Video stellt er sich selbst vor:



Hier ist er auf Roller Skates zu sehen. Nach dem Veröffentlichungsdatum und auch vom Eindruck her, müsste Bill Butler in dem Video 74 Jahre alt sein. Beeindruckend.




Mehr Videos auch aus den jüngeren Jahren im Empire Roller Rink in Brooklyn. Er leicht zu erkennen: Bill Butler trägt immer ein Stirnband.






Lust, eine Roller Disco zu betreiben? Dazu braucht es Roller Skates für den Verleih. Der Grundstock von 300 Paar Roller Skates in allen Größen wird derzeit bei eBay angeboten. Es sind Roller Skates wie in dem Blog-Logo rechts oben. Riedell Wildleder-Schuhe und Chicago-Gestell. 2000 Dollar Sofortkaufpreis sind nicht schlecht. Wäre noch der Transport der rund 1 Tonne Rollschuhe per Container nach Deutschland zu klären. Hier will der Zoll wohl 19% Einfuhrumsatzsteuer haben und 2,7% Zollgebühren.

Wäre doch ein schönes Weihnachstgeschenk ...




Mittwoch, 22. Dezember 2010
Auch wenn es möglicherweise nervt, noch einmal zum Thema "neue Skates". Hier ein direkter Vergleich zwischen den neuen und meinem 25 Jahre altem WIFA Goldstar, mit 62 mm Street Snakes.


Der Mörderabsatz fehlt, aber sonst sieht das nicht extrem unterschiedlich aus. Links ist der Abstand zwischen den Achsen 156 mm, rechts 165 mm. Das entscheidende Detail sieht man nicht. Das Bont-Setup hat nur fast die Hälfte des Gewichts: 1,1 kg. Mit leichteren Rollen, beispielsweise Roll Line Helium oder K2 mit Mikrolagern, könnte man das an die magische Grenze zu 1 kg drücken. Finde ich beeindruckend.

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Also nicht nur ein Paar Skates für Marathon, Skatenights & Co., sondern auch ideal, um etwa auf Dienstreisen mit dabei zu sein - wenn Kollegen und Geschäftspartner ihre Laufschuhe mit in den Koffer packen.




Dienstag, 21. Dezember 2010
Ich schreibe nicht nur das Blog, ich lese es auch. In der Leser-Skates-Rubrik stelle ich daher mein neues Setup vor. Gerade montiert und für gut befunden.


Diese Roller Skates sollen mich draußen auf längeren Strecken flott durch die Landschaft tragen. Ziel ist die Teilnahme am Berlin Inline-Marathon, der am 24. September stattfindet. Es ist ein Speed-Setup mit einem "Derby Vaypor" Schuh von Bont. Der australische Hersteller bot schon früher erstklassige Schuhe zum Speed-Skating an und ist mit seinen Produkten auch beim Inline-Speedskating führend. Nach 1990 kamen die Inliner und Rollschnelllauf auf Quads war tot. Vom Inhaber habe ich das Statement gelesen, dass sie 1996 20.000 Inline-Schuhe verkauft hätten, aber nur ein einziges Paar Quad Skating Schuhe. Seit ein paar Jahren bedient Bont auch wieder die traditionellen Roller Skater. Der Schuh hat ein Kohlefaser-Basis und ist sehr leicht. Statt eines flachen Speed-Schuhs, habe ich mich für den etwas höheren Derby entschieden. Ein leicher Absatz und der knöchelhohe Schaft kommen meinem Stil eher entgegen und lassen die Umstellung nicht zu extrem werden.

Übrigens orientiert sich der Name und das Design an Bonts Top-Modell für Inline-Speed-Skater.



Während Schuhe, ob Hi-Tech von Bont oder traditionell in Leder vom US-Hersteller Riedell, für Speed-Skating Aktivitäten relativ gut erhältlich sind, muss man sich beim Gestell und den Rollen ein wenig umsehen. Die US-Hersteller setzen auf Plates, die einen großen Winkel zwischen dem Achsbolzen und Pivot haben. Solche DA-45 ("Double-Action 45°) Gestelle reagieren sehr leicht auf Lenkbewegungen und kommen "gut um die Kurve" - in Roller Skating Rinks, wo in den USA das Rollschuhfahren meist abläuft erwünscht, outdoor auf langen Strecken nicht optimal.

Statt eines "normalen" Gestells ohen Stopper, wie es beispielsweise Rollkunstläufer für die Pflichtübungen nutzen, hatte ich das Glück ein altes italienisches "BOEN Speed" Renngestell zu bekommen, mit dem auch in den 70er und 80er Jahren die Rollschnellläufern auf Quads Skates ihren Sport ausgeübt haben.


Geeignete Rollen zu finden erweist sich als kleines Problem. Groß und trotzdem nicht zu schwer lautet die Vorgabe. Inline-Speedskater sind mit Rollen von bis zu 100 mm Durchmesser unterwegs. Beim Roller Skating setzt das Gestell Grenzen. Aber Rollsport ist eine Hallenaktivität, weichere elastische Rollen für outdoor sind nur noch zum "Recreational Skating" zu bekommen. Die wiederum nicht sehr groß sind oder keinen Nylonkern haben, der das Gewicht etwas reduziert.

Einen Ausweg hat Johannes gefunden: Man nehme Skateboardrollen und passe sie ein wenig an. Die "Flywheels" von Abec11 mit 81A Härte gelten als absolute Spitzenrollen bei Skateboardern, die Downhill und auf dem Longboard unterwegs sind. Der Kern sitzt symmetrisch in der Rolle. Daher muss die Innenseite bis zum Lager abgedreht werden, was die Rolle schmaler und leichter macht. Aus massigen Skateboardrollen mit 76 mm Durchmesser und 52 mm Breite wurden so ideale Outdoor Roller Skate-Rollen mit 35 mm Auflagefläche. Ich habe von Johannes freundlicherweise einen Satz zum Testen bekommen und bin begeistert.

Der Abstand zwischen den Achsen ist sehr kurz. 156 mm würde man normalerweise unter Schuhgröße 38-40 schrauben und nicht unter meine Schuhgröße 43. Ein ungewohnter Anblick, aber für Speed-Skating genau richtig.



Jetzt muss nur noch der Schnee verschwinden.

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In der Rubrik "Zeigt her Eure Skates" werden Fotos von den Rollschuhen der Leserinnen und Leser des Blogs vorgestellt. Ein kleine Story dazu wäre auch fein. E-Mail an: dr.rollerskate@googlemail.com