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Montag, 31. Januar 2011

Für das Setup mit dem ich im September den Berlin Inline-Marathon bestreiten will, haben noch die Lager gefehlt. Mein Vorrat an geschlossenen SKF-Kugellagern, von denen ich Mitte der 80er Jahre mal eine Partie mit 200 Stück sehr preiswert geschossen hatte, geht zur Neige. Offene Lager, die ich noch hätte, sind für outdoor suboptimal. Nun sind Kugellager für 7 mm-Rollschuhachsen nicht ganz so einfach erhältlich. Eine große Auswahl gibt es mit 8 mm Innenbohrung, die bei Skateboards und Inline-Skates üblich ist.

Von Roadworx in Berlin habe ich ein Paket mit Qube Juice bekommen. 32 Euro für 16 halb-geschlossene, geölte Lager. Wenn man den Karton öffnet, riecht es wie in der Werkhalle des Metallbetriebs, in dem ich früher als Student in den Semesterferien gearbeitet habe. Bin gespannt, wie sie sich fahren.

Mit im Päckchen: Reverse Kingpins für Sure-Grip Gestelle. Was ich nun gelernt habe: Die heißen "Harry's Stud". Also "Harald sein Bolzen". Ob das die US-Bezeichnung für solche an beiden Enden mit Gewinde versehenen Bolzen ist?

Statt eines Sechskants hat der Bolzen ein Gewinde, auf das eine Nylstop-Mutter geschraubt wird. Das ermöglicht das Einstellen der Achshärte wie beim Skateboard, ohne die Kontermutter zu lösen. In den meisten Fällen eine Frage des Komfort, jedoch für Sure-Grip Century und Classic NTS-Platten ohne Stopper ein echter Vorteil. Diese Gestellen sind aus dünnerem Material als die Versionen mit Stopperaufnahme. Durch die Reverse Kingpins kann die Kontermutter fest auf die Crossbar geschraubt werden und muss nicht mehr beim Verstellen gelöst werden. Ein Schutz vor dem Verbiegen, was bei diesen Modellen gerne mal passiert. Da sind 7,20 Euro für den Bolzen inklusive Nylstop-Mutter gut angelegt - wenn auch für eine Schraube vom Preis schmerzhaft.

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Zusammen mit den Edelstahl-Crossbars, die ich mir anfertigen habe lassen, biegt sich nichts mehr.




Donnerstag, 27. Januar 2011

Ein paar grundsätzliche Anmerkungen zum Thema Kugellager. Sind wichtig, keine Frage, ohne Lager würde das Skaten keine Freude machen. Jedoch wie bei allen relevanten Dingen gibt es auch eine Neigung zur Überschätzung.

Zum Skaten werden einreihiges Radial-Rillenkugellager verwendet. Andere Typen, wie Lager mit losen Kugeln oder zweiteilige Schulterlager, die früher auch für Roller Skates benutzt worden sind, betrachten wir hier nicht.

Für Rollschuhe sind zwei Größen gebräuchlich. Das Standardkugellager für Skates und Skateboards hat die Größen-Bezeichnung "608". Ein Lager vom Typ "608" hat einen Außendurchmesser von 22 mm, die Bohrung des Innenrings, in die die Achse gesteckt wird ist 8 mm und die Breite misst 7 mm. Buchstaben spezifizieren die Details. "Z" steht dafür, dass eine Stahldichtscheibe die Kugeln abdeckt, "2Z" oder "ZZ" dies auf beiden Seiten des Lagers. Bei "RS" gewährleistet eine Dichtscheibe aus Gummi Resistenz gegen Feuchtigkeit, was aber mit einem gering höheren Rollwiderstand durch die schleifende Dichtung erkauft wird.

Neben "608" werden auch Lager mit der Größenbezeichnung "627" eingesetzt. Diese unterscheiden sich durch eine kleinere Innenbohrung von 7 mm, ein Achsdurchmesser, der bei hochwertigen Rollschuhgestellen, auch im Rollkunstlauf, häufig ist. Ein geschultes Auge sieht den Unterschied sofort, oben auf dem Foto links 608 und rechts 627. Im Zweifel hilft der Bleistifttest. Durch die Bohrung eines 608-Lagers sollte ein handelsüblicher Bleistift locker durchpassen, bei 627 nicht.

Im Rillenkugellager laufen zwischen Außen- und Innenring in einem Kugelkäfig 7 Kugeln. Es gibt auch Sonderformen , die 6 bzw. 8 Kugeln haben. In den 80er Jahren gab es von Fafnir Lager mit 8 Kugeln, die einen gewissen Kultstatus erreichten. Sure-Grip vertreibt unter dem Namen "Qube 8-Balls" wieder Lager, die die Vorteile der Fafnir-Lager haben sollen.



Mit dem Inline-Boom ist die Qualitätsbezeichnung ABEC bekannt geworden. Der von der Vereinigung der amerikanischen Wälzlagerhersteller entwickelte Standard für Toleranzklassen für die Fertigung von Kugellagern wird in der Werbung als Ausweis der Güte der Kugellager benutzt. Eine höhere Zahl entspricht geringeren Fertigungstoleranzen des Lagers. Die Zahl bezieht sich jedoch nur auf die Feinheit der Wälzkörper und macht sind nur einen geringen Teil der Qualität des Kugellagers aus. Die Güte des Stahls und der Dichtscheiben, die das Eindringen von Sand und Staub verhindern sollen, sind gerade für den Einsatz in Rollschuhen wichtiger. Für Roller Skates reichen Kugellager von namhaften Herstellern von Abec 3 bis Abec 7 vollkommen aus.

Statt der Standard-Industrielager bieten Skates-Hersteller Lager an, die besonders für den Einsatz in Skates optimiert sein sollen. Etwa von Bones oder die schon erwähnten Qube. Wenn man bedenkt, dass Industrielager für extreme Bedingungen wie Belastung, Hitze oder hohe Drehzahlen spezifiziert sind, die beim Skaten nicht ausgereizt werden, dann wird klar, dass auch hier viel Glaube im Spiel ist. Einen Vorteil haben die speziell für Skaten gefertigte Kugellager: Die Dichtscheiben sind meist entfernbar und wieder montierbar, was das Säubern und die Wartung erleichert. Die Frage ist jedoch, wie häufig man diese aufwändige Prozedur durchführt. Beim Skaten in der Halle oder unter trockenen, nicht gerade ungeheuer staubigen bzw. sandigen Bedingungen halten Lager auch ohne Reinigung lange durch. Bei Preisen von 30 Euro für 16 Stück gehören Lager für mich eher zu den Verschleißteilen, die von Zeit zu Zeit ersetzt werden. Wer sich das trotzdem antun möchte: Das Reinigen und Schmieren der Lager ist eine Wissenschaft für sich und ein längeres Blogposting wert.

Da wären wir schon bei der Glaubensfrage. 8 Kugeln, Keramik, Art der Dichtscheibe, ABEC irgendwas, "Swiss", 3D-Technology, ... - der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt, wenn es darum geht, den Skatern leichteres Rollen und mehr Speed zu suggerieren. Die Unterschiede sind in der Praxis nach meinen Erfahrungen doch eher gering, wenn man nicht zu dem billigsten Stahlschrott greift.




Montag, 29. November 2010
Auf besonderen Wunsch einer einzelnen Dame eine Erklärung des Begriffs "Reverse Kingpin" und wie man Sure-Grip Gestelle damit ausrüsten kann.

"Kingpin" ist der Bolzen, um den sich alles dreht, nämlich die Achse, gehalten von zwei "Gummipuffern", den Lenkgummis oder englisch "Cushions". Traditionell wird er von oben in die Platte geschraubt und mit einer Kontermutter gegen die Platte gezogen, damit er während des Skatens sich nicht lockert.

Ein Nachteil dieser sicheren Lösung ist, dass zur Feinjustierung der Lenkung zwei Werkzeuge gebraucht werden und das Festhalten des Bolzen, während die Kontermutter angezogen wird ein wenig Fummelei ist.

Bei Skateboardachsen war es immer schon so, dass der Kingpin von unten rausgeguckt hat und die Achse mit einer Nylstop-Mutter festgezogen wurde. Eben anders rum - revers.

Die Hersteller von Rollschuhgestellen haben sich ganz pfiffige Lösungen einfallen lassen, um eine einfache und sichere Feinjustierung zu ermöglichen. Snyder war wohl der erste, der ein "Click-Action"-System patentieren ließ, bei dem die Mutter quasi einrastet und eine sehr genaue Einstellung ermöglicht.

Wir Normalskater brauchen aber keine Zehntelmillimeter genaue Justierung, sondern wollen nur das Einstellen erleichtern und diesen blöden Kontermutterschlüssel nicht mehr suchen müssen. Wie die Skateboarder.

"Will ich haben" - das geht: Für die Platten von Sure-Grip, wie Super X, Competitor, Century oder Classic, gibt es Reverse Kingpins zum Nachrüsten.

Statt der Mutter oder im oberen Foto der Inbus-Kopf, hat der Bolzen ein Gewinde, auf das eine Nylstop-Mutter geschraubt wird. Zum Eindrehen kann ein Inbusschlüssel an der Bolzenoberseite angesetzt werden.

So sieht das dann aus. Wie beim Skateboard.


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Die Reverse Kingpins auf den Fotos sind schon einige Jahre alt. Ich nehme mal an, dass die noch erhältlich sind, zumindest würde ich das aus den Informationen aus dem Netz herauslesen. Wer Interesse hat: E-Mail oder als Kommentar hinterlassen, ich werde mich dann auf die Händlersuche begeben.




Mittwoch, 10. November 2010

Ein Freund hat mir diese "Grease" Rollen zum Ausprobieren geschickt. Mit einer Härte von 95A sind sie eher griffig und für fast alle Lauflächen ohne Unebenheiten geeignet. Die Rollen gibt es noch etwas elastischer mit 92A und auch härter mit 97A.

Was sofort auffällt ist der große Plastikkern in Chrom-Optik. Sehr "Bling Bling". Das verringert das Gewicht der Rolle, die mit einem Durchmesser von 63 mm größer ist, als die Old-School Rollen mit 57 mm, die ich sonst in der Halle nutze. Empfohlen werden sie von Roll Line, einem italienischen Hersteller von Gestellen und Rollen für Rollkunstlauf und -hockey, für den Rolltanz. Jedoch ist damit die dem Paartanz ähnliche Disziplin gemeint, und nicht Jamskating oder Rollerdance...

Das nächste Mal in Marl werde ich die Rollen testen und darüber berichten. Ich bin gespannt.

Übrigens ist Stuff von Roll Line in den USA derzeit sehr angesagt in der Rollsport-Szene. Trotz oder wegen der enormen Preise der Produkte, die durch den schwachen Dollar, Frachtkosten und Steuern zum Beispiel bei den Grease sich auf mindestens 120 Dollar für den Satz mit 8 Rollen aufsummieren - Listenpreis sogar 150 Dollar.




Dienstag, 19. Oktober 2010

Hier sind neue Rollen eingetroffen. Fo-Mac Free-Style von Sure-Grip. Das Material ist kein Polyurethane, sondern ein Kunstharz. Das läuft in den USA unter der Bezeichnung "Clay-Wheel" und hat seinen Ursprung in ähnlichen Rollen für Rollschuhe die früher aus Phenolharz ("Bakelit") mit Gesteinsmehl als Zuschlagstoff hergestellt worden sind. Die genaue Bezeichnung lässt sich nicht so ohne weiteres herausfinden. Aber entscheidend ist, wie es rollt. Oder eher gleitet. Der Vorteil dieser sehr harten Rollen ist, dass sie wenig "Grip" haben. Zum Geschwindigkeitsrekorde aufstellen sicher nicht ideal, aber beim Rhythm-Skating, dem Tanzen auf Rollen, erleichtert es das Drehen der Skates.

Ich bin früher gerne mit Vanathane-Rollen gelaufen, die ebenso hart und rutschig sind. Die Fo-Mac sollen noch eine Ecke schärfer sein. Mal sehen, wie es damit das nächste Mal in Marl klappt.




Sonntag, 10. Oktober 2010

Gestern in Marl kam wurde ich beim Fachsimpeln über Roller Skating und Equipment aufgefordert, mal das obige Foto zu zeigen. Die Lager sind von "Fafnir". Zum einen offene Lager in der Größe "37K" für 7mm-Achsen und desweiteren mit einer Blechdeckscheibe halb-geschlossene in der Größe "38KD" für 8mm-Achsen.

Kugellager für Roller Skates. Nur wenigen fällt auf: Da sind 8 Lagerkugeln drin, anstatt der sonst in Rillenkugellagern dieser Größe üblichen 7. Zusammem mit der herausragenden Qualität und dem Umstand, dass diese Lager seit mindestens den 90ern nicht mehr hergestellt werden, hat dies zu einem gewissen Kultstatus bei den "Freaks" geführt.

Über das Unternehmen habe ich nicht viel rausfinden können. In den Skateforen ist zu lesen, dass Fafnir eine deutsche Firma gewesen sei. Keine Ahnung, aber US-Amerikaner haben die Tendenz, alles was qualittativ herausragend ist, bei den Schweizern oder Deutschen zu verorten. In jedem Fall wurde Fafnir erst vom US-Hersteller Torrington übernommen und dieser wiederum von einem der weltgrößten Lagerproduzenten, Timken. Unter dem Markennamen "Fafnir" werden weiter Produkte angeboten, aber eben nicht diese "8-Ball-Bearings" für Roller Skate Rollen. Selbst wenn, wären es keine Original Fafnir.




Montag, 6. September 2010
Ich habe einen neuen Stiefel auf den Skates. Einen Sure-Grip 73. Sure-Grip ist eines der größten Unternehmen im Rollsportsektor in den USA.

Mein alter WIFA war nach 25 Jahren sehr eng geworden. Zudem löst sich die Polsterung der Zunge auf, was zu unangenehmen Druckstellen am Spann führte. Die Suche nach einem neuen Schuh für alte Skates ist nicht trivial. Selbst im Rollkunstlaufbreich wird die Auswahl bei normalen Herrengrößen eng. Roll- oder Eiskunstlauf ist bei Erwachsenen mehr Nischensport als bei Kindern und Jugendlichen, und bei Männern exotisch. Am Lager zum Probieren findet man bei den einschlägigen Händlern wenig. Davon abgesehen sind Kunstlaufschuhe von Risport, Belati oder Idea, in Europa gängige Hersteller, meist zu hart und dafür gemacht, dem Fuß beim Axel mit der wackeligen Schlittschuhkufe genug Halt zu geben. Andere Anforderungen wie beim Freestyle Rhythm Skating.

Die Kriterien waren: Er sollte passen, klar. Etwas leichter sein und einen kleineren Absatz haben als der WIFA, nicht betonhart, ... und preislich im Rahmen.

Trifft auf den Sure-Grip 73 ziemlich zu. Bei meinem Besuch in Berlin bei Roadworx konnte ich ein leider nicht passendes Exemplar probieren, in meiner Größe war er schon aus den USA nach Berlin unterwegs. Am Samstag brachte ihn der Paketzusteller. Genau rechtzeitig, um den Schuh noch zu montieren und in Marl am Abend zu testen.


Erster Eindruck: Super. Der 2 cm kürzere Absatz, 5,5 vs. 3,5 cm, ist eindeutig besser als die Highheels mit denen ich die letzten Jahre geskated bin. Wenngleich das Setup noch Eingewöhnung benötigt. Der Stiefel ist sehr bequem, dabei lediglich an den Seiten des Schafts gepolstert. Nach 2,5 Stunden Skaten keine Druckstellen oder gar Blasen am Fuß. Um's Einfahren kommt man nicht herum, denn der Schaft könnte ein wenig nachgiebiger sein, finde ich aber nicht wirklich störend. Die Polsterung soll mit Wärme anpassbar sein. Ob ich das teste und den Schuh bei 60°-70° in den Backofen lege, um ihn hinterher am Fuß abkühlen zu lassen, weiß ich noch nicht.

Mein Urteil: Empfehlenswert, braucht aber noch Erfahrungen im harten Skater-Einsatz.

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Der Schuh ist von Roadworx in Berlin, für 139,95 Euro. Im Internet gibt es eine Sure-Grip Sizing Chart, die sehr gut passt. Wo mein Fuß hinreichte, entsprach das der nötigen Schuhgröße. (Beim Ausdrucken darauf achten, dass das US-Papierformat nicht auf DIN-A4 skaliert wird. "Anpassen der Seitengröße" = "Keine". Die 1-inch-Kontrollbalken nochmals nachmessen, müssen 2,54 cm lang sein).




Montag, 23. August 2010


Quad Skates und Ersatzteile sind nicht mehr an jeder Ecke zu bekommen, insbesondere qualitativ hochwertige Sachen, mit denen aus dem Skaten Spaß statt Quälerei wird. Aus den Suchmaschinen-Referrern, die hier im Blog einschlagen, ist zu erkennen, dass nach Bezugsquellen gesucht wird. Daher hier ein paar Tipps und Hinweise, wo es "Stuff" gibt.

Für Roller Skating Sachen, auch aus den USA gibt es in Deutschland Roadworx in Berlin. Der Inhaber Mike Ernst ist Skateboarder und Rollerskater. Als Reaktion auf auf die anziehende Nachfrage nach Quad Skates hat er eine Auswahl an Komplettskates, Rollen, Platten, Lager und Ersatzteile vorrätig.

Die größte Auswahl an Roller Skating Material ist in den USA zu finden. skates.com versendet auch nach Deutschland. Jedoch kommen zu den Preisen noch die Versandkosten, sowie 19% Einfuhrumsatzsteuer und eventuelle Zollgebühren hinzu. Auch mit einem passablen Dollar-Kurs keine günstige Angelegenheit.

Bei Online-Shops, die ihren Sitz in der EU haben, fällt die Einfuhrumsatzsteuer nicht an und der Versand ist ebenfalls günstiger. Auf eBay UK sind zwei Händler aktiv : conflict-skates und TODDTWIST.

Weitere europäische Online-Skateshops, mit denen Leser des Blogs oder ich positive Erfahrungen gemacht haben, sind Kates Skates in UK und Hawaii Surf in Frankreich.

Anlaufstelle sind auch Händler, die sich auf Rollkunstlauf spezialisiert haben. Zu nennen wären AkiSPORTS und Skaters World. Aber dort geht es um Rollkunstlauf, was nur begrenzt Gemeinsamkeiten mit "Roller Skating" in unserem Sinne hat.

Artikel in diesem Blog zum Thema Hardware finden sich hier.




Sonntag, 8. August 2010
Ich habe den Rollschuhen neue Achsgummis spendiert, wobei die "neuen" wenig benutzt aus einem anderen Paar stammten. Eine gute Gelegenheit einmal beispielhaft die Montage eines Quad Skates zu zeigen.

Erste Hürde: Den Skate zu fixieren, damit man daran werkeln kann. Das erledigt eine Black & Decker Workmate oder ähnliche Werkbank. Da lässt sich ein Rollschuh sicher einspannen.


Wie das Gestell auf den Rollschuh kommt, gibt es demnächst als Fortsetzung. George Lucas hat bei der Star Wars-Saga auch erst die Episoden 3-6 gedreht und dann 1-3 nachgereicht.

Hier sind die Teile, die es einzubauen gilt. Die in den Klammern aufgeführten englischen Begriffe zu kennen, kann hilfreich sein, falls man in den USA oder UK sich Ersatzteile besorgen muss.

Achsen (trucks), Achsgummis (cushions), Haltescheiben für die Achsgummis (cushion retainers), Achsbolzen (king pins), Kontermuttern für die Achsbolzen (action lock nuts), Achsmuttern (axle nuts) und die "Sprungschienen" (cross-, oder jump-bars).

Dazu noch Rollen, Unterlegscheiben für die Innenseite zwischen dem Kugellager der Rolle und der Achse. Als Werkzeug wird eingesetzt ein Skatetool für die Achsmuttern und den Kingpin, Gabelschlüssel für die Kontermutter und ein spezielles Teil, um den Pivot zu justieren - dazu später mehr. Dazu noch WD-40 als Korrosionschutz für die Gewinde.

Achsen, Achsgummis, Haltescheiben und Achsbolzen werden so zusammengefügt, dass über und unter der Achse ein Gummi kommt. darauf eine jeweils eine Haltescheibe und durch das Ganze der Achsbolzen. Üblich ist, dass noch die Kontermutter drauf kommt, bei dem Gestell auf den Fotos, Snyder Super Deluxe, wird sie auf die Achshänger gesetzt und verklemmt.


Zuerst ein wenig WD-40, dann die Achse aufsetzen und mit der Hand den Achsbolzen eindrehen, ohne das Gewinde zu verkanten. Danach mit dem Schlüssel anziehen.




Wie weit der Bolzen in das Gewinde gedreht wird, hängt vom gewünschen Achsspiel ab. Stärker gepresst machen die Gummis die Lenkbwegung schwerer. Da die Einstellung durch den Achsbolzen begrenzt ist und neben den Vorlieben und Einsatzzweck auch das Gewicht des Läufers eine Rolle spielt, werden die Gummipuffer in verschiedenen Härten angeboten. Wenn alles passt, kann die Kontermutter gegen das Gestell festgezogen werden. Sehr wichtig! Dies verhindert, dass sich der Bolzen von alleine löst, bricht oder das Gewinde beschädigt.


Nun zum Pivot, dem Zapfen, um den sich die Achse bewegt. Normalerweise sitzt der Pivot in einem Gummi und passt sich so der Achse an. Preislich hochwertigere Gestelle haben eine feste Pfanne in der sich der Pivotkopf dreht. Für den optimalen Sitz ohne Spiel sorgt dann ein Gewinde. Die Pivotschraube muss soweit heraus gedreht werden, bis sich die Achse ganz leicht anhebt, also der Kopf gegen die Pfanne drückt. Am Schluß wieder mit der Mutter kontern.


Wenn dies bei beiden Achsen erfolgreich passiert ist, können die Rolllen dran. Die Muttern sind selbstsichernd. Der eingesetzte Nylonring verformt sich um das Gewinde, während die Mutter auf die Schraube aufgeschraubt wird, was einen festen, vibrationsbeständigen Sitz auf der Schraube ergibt.

Die Muttern können zwar mehrmals festgezogen und gelöst werden, ohne dass der Nylonring ermüdet. Jedoch lässt die Funktion dann langsam nach und neue Muttern sind irgendwann fällig.

That's it. Gar nicht so schwer. Fortsetzung folgt mit der Montage des Gestells auf dem Schuh und der Pflege von Kugellagern.




Montag, 2. August 2010
Kryptonics Kryptos Old-School 62 mm
Wer seine Rollschuhe nach mehreren Jahren wieder reaktiviert, fragt sich, ob die Rollen noch brauchbar sind. Beim Schuh oder dem Gestell ist die Funktionsfähigkeit es klar zu erkennen, und wenn die Lager knirschen, fällt dies auf. Aber behalten die Rollen nach vielen Jahren noch ihre Elastizität? Dies kann ebenso beim Neukauf ein Aspekt werden. Es werden immer noch neue Rollen als "NOS" (new old stock) angeboten, die aus der Boomzeit des Roller Skating stammen.

Bei Polyurethane (PU), dem hauptsächlichen Material für Rollschuh- und Inlinerollen, gibt es verschiedene Herstellungsverfahren, die sich auch auf die Alterungsbeständigkeit auswirken. Ein wichtiger Punkt ist dabei eine trockene Lagerung ohne UV-Einwirkung. Meine Erfahrungen 20 Jahre alten Rollen von Markenherstellern wie Powell und Kryptonics sind gut. Auch PU-Achsgummis von 1987 haben auch noch ihre plastischen Eigenschaften behalten. Billige, qualitativ fragwürdige Rollen sind dagegen nach 20 Jahren Plastik-Sondermüll.

Farbveränderungen bleiben bei alten Rollen nicht aus. Die vormals leuchtenden Farben werden stumpf und teilweise fleckig. Das Aussehen sagt nichts über die inneren Werte aus. PU ist überraschend stabil. Das zeigen Freaks in den USA, denen die Optik der Skates so wichtig ist, dass sie auch vor dem Färben der Rollen nicht zurückschrecken.



Ich habe es noch nicht versucht. Vielleicht nehme ich mal einen alten Satz und verpasse den Rollen eine frische Farbe. Im Internet kann man lesen, dass diese Prozedur die Fahreigenschaften nicht merklich verändern soll.