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Als Auslöser für den Roller Skating Boom der späten 70er und frühen 80er Jahre wird oft das Polyurethane (PU) genannt. Der elastische und trotzdem abriebfeste Kunststoff war für Roller Skate Rollen besser geeignet als die vorher benutzten harten und zum Teil sehr spröden Materialien. Dadurch wurde erst das entspannte Rollen auf der Straße möglich.
Trotzdem gab es da noch einen Haken, speziell bei Outdoor-Rollen. Im elastischen PU fanden die Kugellager wenig halt. Bis hin zum Rausbrechen der schmalen Lippe, die beide Lager in der Rolle vonaneinander trennt. Ein Meilenstein und eine bedeutende Innovation für das Outdoor Skating setzte das Unternehmen Kryptonics mit Kernen aus Nylon im Jahr 1975.
Durch eine Art Lochkranz wurde der Kern fest im PU verankert. Kryptonics nannte das System zusammen mit dem einzigartig elastischen PU "Star Trac"
Kryptonics ist ein Skateboard-Hersteller, der schon seit 1969 auch PU-Rollen für Rollschuhe fertigte. Die elastischen Outdoor-Rollen mit dem Nylonkern werden in verschiedenen Größen und Formen seit nun über 35 Jahren angeboten.
Der Klassiker sind die "Kryptos", eine Rolle mit 78A und 62 mm Durchmesser, mit dem Nylon-Kern, der die Lager fest und präzise in der Rolle hält. Der Name Kryptos leitet sich von dem altgriechischen Wort für unsichtbar ab.
Das war auch meine erste Outdoor-Rolle, wie bei vielen anderen damals. Sieben gut erhaltene Rollen dieses Originals von Anfang der 80er Jahre habe ich letzte Woche bekommen.
Eine weitere hatte ich noch. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass sie jemals für mehr als eine Erinnerung taugen würde, und dass irgendwo sieben einsame rote Kryptos noch darauf warten, zu einem kompletten Satz zusammen gestellt zu werden.
dr.rollerskate | 06. Juni 11 | Topic Stuff
Woher kommen die Polyrurethane-Rollen, mit denen es sich so gut Skaten lässt? Nicht vom Baum und auch in der Erde kann man lange danach suchen. Das ist für die meisten keine Überraschung, anders als die Details im Beitrag des Internet-Portals "Online Skating", der sich mit der Herstellung von Skate-Rollen beschäftigt. Es geht um Inline-Rollen, aber das Prinzip unterscheidet sich nicht von der Quad Skate Rollenproduktion.
Der Autor hat sich beim französischen Hersteller ROLL'X umgesehen.
Was auffällt: Die Produktion erinnert eher an eine Manufaktur, als an eine Fabrik. Das wird bei den einigen Roller Skate Rollenproduzenten ähnlich sein, da im Nischensport Rollschuhlaufen trotz des Roller Derby Booms keine Stückzahlen von 1000 und mehr täglich für einzelne Hersteller abzusetzen sind. Wenn man die Vielfalt der trotzdem erhältlichen Rollen in Härte, Farbe, Größe und Kern sieht, dann ist klar, dass nur für die an Komplettskates verkauften Rollen eine industrielle Produktion lohnt.
Ebenfalls interessant: Rollen müssen reifen. Ihre endgültige Härte haben die Rollen nach einigen Monaten, da die Polimerisation des Polyurethane erst dann abgeschlossen ist.
Die Mischung des Polyurethane, die Temperatur der Form, die Bedingungen beim Trocknen und Aushärten - viele Parameter, die die Qualität und Eigenschaften der Rolle beeinflußen. Daher können sich Rollen von verschiedenen Herstellern mit derselben Härtenangabe sehr unterschiedlich skaten.
Bei soviel möglichen Einflußfaktoren sind die Härteangaben mit Vorsicht zu bewerten. Dezimalstellen, wie bei ATOM mit "98.5", sind reines Marketing.
dr.rollerskate | 02. Juni 11 | Topic Stuff
Es ist an der Zeit einmal über Snyder Skates zu schreiben. Von Charles Snyder 1939 gegründet, war Snyder in den USA führend bei der Entwicklung und Verbesserung von Roller Skates.
Ein Glanzlicht gelang Charles Snyder mit dem Gestell "Super Deluxe", das er am 6. Juni 1950 patentieren liess. (Patenturkunde: us2510722 (pdf, 253 KB) ). Im Gegensatz zu den meisten anderen verfügte es über "Double Action", Achsgummies auch auf der der Lauffläche zugewandten Seite. Das Gestell soll Charles Snyder für seine Tochter Shirley entwickelt haben, eine erfolgreiche Rollkunstläuferin. In dem Video ist sie zu sehen, wie auch ihr Sohn http://www.skatesus.com/about_us/history.html, der mit anderen von seinem Großvater für ihn erdachten Plates, dem "Imperial" mehrmaliger US-Meister wurde. David Ripp erfand übrigens auch das "Click-Action"-Prinzip zur Einstellung der Achsen, das mittlerweile bei fast allen Herstellern zum Standard geworden ist.
Das Super Deluxe wird mit wenigen Änderungen heute noch produziert, obwohl es auch in der seit ein paar Jahren erhältlichen "Light"-Version eigentlich zu schwer ist und modernere leichtere Plates zu haben sind, Ich skate seit 27 Jahren mit diesem Modell. So wie es aussieht wird es mich noch überdauern. Gebaut aus einer geschmiedeten 5,5 mm starken Aluminiumlegierung, selbst die Achshänger und die Achsen sind nicht aus Aluminiumguss. Und alles dick hartverchromt.
Trotz des über ein Vierteljahrhundert langen intensiven Gebrauchs, auch Outdoor, sieht das Gestell bis auf einige Kratzer und Schrammen fast neu aus. Nicht ganz so frisch wirkt ein weiteres Paar, dass ich ebenfalls in den 80er Jahren von der Größe 11 auf "9" reduziert habe. Den Stoppervorbau weggenommen, die vorderen Achshänger versetzt und neu genietet, die Crossbar gekürzt und geschweisst. Das wird derzeit Outdoor benutzt.
Links daneben noch eine etwas kürzere Version (Size 7).
Schuh, Rollen, Gestell -.alles sehr subjektiv, da man nicht wie beim Auto mal kurz einen anderen Fahrer zur Beurteilung ans Steuer setzen kann. Für mich in jedem Fall das beste auf Skater-Erden. Woanders wartet Charles Snyder auf mich mit einem neuen Paar.
dr.rollerskate | 19. Mai 11 | Topic Stuff
Roller Skates Rollen, mit denen sich draußen auch lange Strecken, wie Marathon oder bei anderen Events und Wettbewerben, zurücklegen lassen, sollten elastisch sein, also mit einer Härte zwischen 78A und 85A, einen möglichst großen Durchmesser haben, der vom Gestell meist auf etwa 70 mm begrenzt ist, und sollen wenig Gewicht zum Schuh und den Achsen hinzufügen. Zwar gibt es durch den Roller Derby Boom eine Auswahl an Speed-Rollen für die Halle, jedoch schrumpft diese bei Outdoor-Wheels merklich zusammen.
Besonders die Maßgabe "leicht" ist schwer zu erreichen. Für Rollen mit großem Nylonkern müssten die Hersteller für jeden unterschiedlichen Rollen-Durchmesser jeweils eigene Kerne designen und vorhalten. Bei dem überschaubaren Markt, lohnt sich das nicht.
Ein Abhilfe besteht darin Skateboard-Rollen für Downhill und Longboard an der Innenseite zum Lager abzudrehen, um die Rollen schmaler und leichter zu machen, und damit sie an Rollschuh-Achsen passen.
Es gab eine Zeit lang Rollen, die optimal den Anforderungen entsprachen und auch vom Material nicht entäuscht haben. Die "Velocity Race" waren bei Langstrecken-Quad Skatern erste Wahl. Waren - die Rollen gibt es seit mindestens zwei Jahren nicht mehr. Bemerkenswert ist, dass keines der großen Profi-Brands diese Wunderteile angeboten hatte, sondern Pacer, ein für preiswerte Komplettskates bekanntes Unternehmen.
Das Gewicht wird neben dem großen Nylonkern noch durch Mini-Lager vom Typ "698" reduziert, die statt 22 mm nur 19 mm Durchmesser haben. "Mini" zur Unterscheidung zu den "Mikro-Lagern" mit 16 mm Aussendurchmesser, die oft in Inline-Speed-Skates verwendet werden. So gelangt man auf 120 g für eine Rolle, inklusive der Lager, bei 70 mm Rollendurchmesser.
Auf der Suche nach Restbeständen der begehrten Ware ist ein Skater auf "Twister" von RD - steht für den Hersteller "Roller Derby" - gestoßen. Auch ein Anbieter von günstigen kompletten Rollerskates in den USA. Pacer und Roller Derby sind im Grunde zwei Marken eines Distributors. Die RD Twister sind baugleich mit den Velocity Race. Die RD Twister wurden an Komplettskates verbaut und sind gleichfalls nicht mehr zu bekommen. Einige der letzten Paare konnte sich der Skater sichern und dadurch bin ich selber in den Besitz von einem Satz RD Twister in 70 mm gelangt. Neben den 70 mm gibt/gab es noch 65 mm hohe Versionen.
Als "Velocity Race" bin ich die Rollen am Sonntag über 25 km gefahren, mit einer mittleren Geschwindigkeit von 18,9 km/h. Sind schon klasse und ich kann jetzt auch die Begeisterung von anderen Quad Skatern verstehen.
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Übrigens sind noch wenige Sätze in 65 mm mit Lagern zu haben. Kontakt kann ich vermitteln. E-Mail an mich.
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Ich habe nun auch die passenden Lager für 7mm-Achsen bekommen.
Sieht gut aus am Schuh,
und ist sehr leicht.
dr.rollerskate | 09. Mai 11 | Topic Stuff
Wer es bunt liebt, kommt bei Riedell, dem US-Marktführer bei Roller Skates Schuhen auf seine Kosten. Da der Hersteller in den USA fertigt, war ein "Customizing" immer schon möglich. Kunden konnten gegen einen Aufpreis - und entsprechender Geduld für die Wochen bis zur Anfertigung -, Roller Skate Boots nach ihren Wünschen bekommen. Nun hat Riedell dies vereinfacht. Im Riedell Colorlab kann im Internet jeder seinen Wunschschuh farblich kreieren. Der fertige Stiefel wird dann als pdf-Datei gespeichert. Mit dieser Datei geht man zum autorisierten Riedell-Händler und lässt sich ein Angebot machen.
Da beginnt schon die Schwierigkeit für Skater aus Europa. Riedell autorisiert bevorzugt echte "brick and mortar" Händler und nur wenige Online-Shops. In Deutschland gibt es keinen. Anprobieren geht also nicht. Weitere neue Online-Shops sollen nach der Firmen-Politik nicht hinzu kommen.
Ich habe es mal für meinen Wunschschuh ausprobiert.
Das Modell 172 in einer sehr bunten Farbkombination. Grob kalkuliert sieht das dann folgendermaßen aus: Die Stiefel kosten rund 300 $, dazu das customizing mit rund 100 $. Egal ob aus den USA oder von einem Händler in Europa, Frachtkosten fallen an. Mal mit 60 $ geschätzt. Dann will der Staat seinen Teil haben: Die Zollgebühren sind in der EU für Schuhe recht hoch, rund 17%. Dazu noch die Einfuhrumsatzsteuer, in Deutschland 19%. Bei Händlern in anderen EU-Ländern können das auch ein paar Prozentpunkte mehr sein, die an den Kunden weitergegeben werden.
Am Ende würde man bei sicher 600 $, umgerechnet 400 Euro, landen. Aber nur weil der Dollarkurs derzeit so niedrig ist. Kein billiges Vergnügen, einen besonderen Geschmack zu haben. Oder um es positiv zu betrachten. Dadurch, dass Riedell es Kunden außerhalb der USA so schwer macht, sparen wir eine Menge Geld.
Da beginnt schon die Schwierigkeit für Skater aus Europa. Riedell autorisiert bevorzugt echte "brick and mortar" Händler und nur wenige Online-Shops. In Deutschland gibt es keinen. Anprobieren geht also nicht. Weitere neue Online-Shops sollen nach der Firmen-Politik nicht hinzu kommen.
Ich habe es mal für meinen Wunschschuh ausprobiert.
Das Modell 172 in einer sehr bunten Farbkombination. Grob kalkuliert sieht das dann folgendermaßen aus: Die Stiefel kosten rund 300 $, dazu das customizing mit rund 100 $. Egal ob aus den USA oder von einem Händler in Europa, Frachtkosten fallen an. Mal mit 60 $ geschätzt. Dann will der Staat seinen Teil haben: Die Zollgebühren sind in der EU für Schuhe recht hoch, rund 17%. Dazu noch die Einfuhrumsatzsteuer, in Deutschland 19%. Bei Händlern in anderen EU-Ländern können das auch ein paar Prozentpunkte mehr sein, die an den Kunden weitergegeben werden.
Am Ende würde man bei sicher 600 $, umgerechnet 400 Euro, landen. Aber nur weil der Dollarkurs derzeit so niedrig ist. Kein billiges Vergnügen, einen besonderen Geschmack zu haben. Oder um es positiv zu betrachten. Dadurch, dass Riedell es Kunden außerhalb der USA so schwer macht, sparen wir eine Menge Geld.
dr.rollerskate | 05. Mai 11 | Topic Stuff
Roller Skate-Gestelle, englisch "Plates" - eingedeutscht "Platten", unterscheiden sich im Material und Herstellungsverfahren, aber eines ist gleich: Es gibt sie in verschiedenen Größen. Nur, welche Länge passt zu welcher Schuhgröße? Auf den ersten Blick gar nicht so schwer zu beantworten. "Muss halt vorne und hinten fast bündig mit dem Schuh abschließen" - das wäre die Standardreaktion.
Im Folgenden wird gezeigt, dass bündig selten richtig ist und das Thema komplexer sein kann, als es erscheint.
Ob Schuhgröße 36 oder 46, der Platzbedarf für Achsen und Stoppervorbau bleibt gleich. Eine immer "bündige" Montage würde mit wachsender Schuhgröße einen tendenziell zu langen Achsabstand bewirken. Aus diesem Grund ist die relevante Maßangabe bei Plates nicht die Gesamtlänge, sondern der Abstand zwischen Vorder- und Hinterachse, gemessen an der Mitte der Achsstifte.
"Länge läuft" - nicht nur beim Boot, und so werden üblicherweise und konservativ die Achsen etwas vor der Mitte des Fussballens bzw. hinter die Mitte des Knöchels platziert, um die Fahrstabilität zu erhöhen.
Der Achsabstand beim "Sport Mount" ist rund 1 cm kürzer, als es die Hersteller normalerweise angeben. Die vordere Achse findet ihren Platz mittig unter dem Ballen oder davor, die hintere unter dem Knöchel. Ein Schuh mit Absatz verteilt das Körpergewicht zu gleichen Teilen auf die Ferse und den Ballen. Ideal um sich sehr agil tänzerisch auf den Skates zu bewegen.
Das kann extrem angegangen werden. Solche kurzen Abstände finden sich oft bei unseren niederländsischen Skater-Freunden, die sehr viel funky Rollerdance betreiben.
Eindeutig eine Option für Speed-Skater und Derby Girls. Zusammen mit einem DA-45 Gestell ergibt das sehr schnelle und flott reagierende Roller Skates.
Das geht natürlich auch extrem, wobei bei der optischen Beurteilung berücksichtigt werden muss, wieviel Luft die Zehen im Schuh haben und was für ein Fußtyp in den Skates steckt.
Klicken zum Vergrößern
Bei mir passt die Liste ganz gut. Bei US-Schuhgröße 9,5-10 (EU 43) habe ich unter den Schuhen mit Absatz 165 mm Achsabstand, also 1 cm kürzer als "konservativ". Die Platte für die Speed-Langstrecken Aktivitäten sind mit 156 mm 2 Größen kleiner, demnach echt "short" und "forward" montiert.
Normal, Sport oder Short-Forward beschreiben nur drei grundlegende Möglichkeiten wie ein Roller Skate Gestell unter dem Schuh platziert werden kann. Im Detail kommt es auch auf die Art der Platte, z.B. Geometrie der Achsen oder mit/ohne Stopper, der Form des Schuhs und natürlich die individuellen Vorlieben und Wünsche des Skaters an.
Grob läuft das so.
Im Folgenden wird gezeigt, dass bündig selten richtig ist und das Thema komplexer sein kann, als es erscheint.
Konservativ
Skaten mit traditionellen Rollschuhen, auch "Quad Skates" genannt, kann als kontinuierlicher Balanaceakt sowohl in Längsrichtung als auch durch die beweglichen Achsen seitlich verstanden werden. Daraus ergibt sich schon einmal eine grobe Lage der beiden Achsen an den Rotationspunkten des Fußes, vorne unter dem Ballen und hinten in einer Linie senkrecht unter dem Fussknöchel. Ob Schuhgröße 36 oder 46, der Platzbedarf für Achsen und Stoppervorbau bleibt gleich. Eine immer "bündige" Montage würde mit wachsender Schuhgröße einen tendenziell zu langen Achsabstand bewirken. Aus diesem Grund ist die relevante Maßangabe bei Plates nicht die Gesamtlänge, sondern der Abstand zwischen Vorder- und Hinterachse, gemessen an der Mitte der Achsstifte.
"Länge läuft" - nicht nur beim Boot, und so werden üblicherweise und konservativ die Achsen etwas vor der Mitte des Fussballens bzw. hinter die Mitte des Knöchels platziert, um die Fahrstabilität zu erhöhen.
Sportlich
Mit einem kürzeren Achsabstand lassen sich kleinere Kurven fahren. Diesen Umstand machen sich Skater zunutze, die etwas wendiger unterwegs sein wollen. Beispielsweise beim Rollerdance und anderen Aktivitäten auf Skates, die schnelle Bewegungen auf engem Raum erfordern.Der Achsabstand beim "Sport Mount" ist rund 1 cm kürzer, als es die Hersteller normalerweise angeben. Die vordere Achse findet ihren Platz mittig unter dem Ballen oder davor, die hintere unter dem Knöchel. Ein Schuh mit Absatz verteilt das Körpergewicht zu gleichen Teilen auf die Ferse und den Ballen. Ideal um sich sehr agil tänzerisch auf den Skates zu bewegen.
Das kann extrem angegangen werden. Solche kurzen Abstände finden sich oft bei unseren niederländsischen Skater-Freunden, die sehr viel funky Rollerdance betreiben.
Short Forward
Derzeit schwören einige Skater auf "Short Forward”. Die Plate ist nicht nur 1-2 cm kürzer als üblich, sondern wird auch weit vorne montiert. Neu ist dies nicht. Schon in den 70er und 80er Jahren hatten Rollschnellläufer diese Art der Montage für sich entdeckt. Auch hier geht es darum, dass ein kürzeres Gestell besser dreht. Zusätzlich hilft das Richtung Schuhspitze versetzte Gestell, mehr Druck beim Abstoßen zu bekommen. Was ebenso eine veränderte niedrigere etwas nach vorne gebeugte Körperhaltung erfordert, da ohne Absatz 90% des Gewichts normalerweise auf der Ferse liegt. Die Vorderachse befindet sich dann unter dem Gelenk des großen Zehs, die Hinterachse vor dem Knöchel. Eindeutig eine Option für Speed-Skater und Derby Girls. Zusammen mit einem DA-45 Gestell ergibt das sehr schnelle und flott reagierende Roller Skates.
Das geht natürlich auch extrem, wobei bei der optischen Beurteilung berücksichtigt werden muss, wieviel Luft die Zehen im Schuh haben und was für ein Fußtyp in den Skates steckt.
Und wie jetzt?
In den USA haben sich ein paar Skater die Mühe gemacht, eine Größentabelle mit Empfehlungen für die zur jeweiligen Schuhgröße (US-Herrengröße) passenden Achsabstände zu erarbeiten - mit einem Vorschlag für einen normalen und einen kurzen Abstand zwischen den Achsen.Klicken zum Vergrößern
Bei mir passt die Liste ganz gut. Bei US-Schuhgröße 9,5-10 (EU 43) habe ich unter den Schuhen mit Absatz 165 mm Achsabstand, also 1 cm kürzer als "konservativ". Die Platte für die Speed-Langstrecken Aktivitäten sind mit 156 mm 2 Größen kleiner, demnach echt "short" und "forward" montiert.
Normal, Sport oder Short-Forward beschreiben nur drei grundlegende Möglichkeiten wie ein Roller Skate Gestell unter dem Schuh platziert werden kann. Im Detail kommt es auch auf die Art der Platte, z.B. Geometrie der Achsen oder mit/ohne Stopper, der Form des Schuhs und natürlich die individuellen Vorlieben und Wünsche des Skaters an.
Grob läuft das so.
dr.rollerskate | 02. Mai 11 | Topic Stuff
Warum Rollen und anderes Roller Skating Equipment immer nur in den USA oder Italien suchen? Ein für westliche Skater exotisches Herstellerland ist Indien. Die Verwunderung legt sich ein wenig, wenn man weiß, dass auf dem Subkontinent über 1 Milliarde Menschen leben und indische Sportler sowohl im Rollkunstlauf als auch im Rollhockey zu den besten in Asien gehören. Rollsport ist dort recht populär, da lediglich Skates und eine geeignete Fläche benötigt werden, die sich überall finden lässt.
Ein indischer Produzent ist Lazer X Tech aus Pune (früher eingedeutscht "Poona") im Bundesstaat Maharashtra.
Angeboten werden unter anderem diese Outdoor-Rollen, "Blaze VI".
Sehr "eye-catching" mit neongrünen Polyurethane und einem hellblauen Kern. Die Rollen haben eine Härte von 80A und einen Durchmesser von 70 mm. In Indien ist das angloamerikanische Maßsystem noch sehr verbreitet, was vielleicht der Grund ist, dass die Rollen nachgemessen nur gut 69 mm haben, was 2¾ Zoll entspricht. Große Outdoor-Rollen, die nicht nur auf schlechten indischen Flächen einige Unebenheiten wegstecken. Mit 35 mm sind sie trotz der Größe normal schmal, also keine Speedrollen mit 40 mm und mehr Breite.
Mal sehen, wie sie sich skaten. Das Material fühlt sich gut an. Am Montag werde ich sie mal ausprobieren.
Lazer X Tech bietet übrigens noch ein anderes sehr interessantes Produkt an: Eine Kopie des legendären Quad-Speed Gestells von Boen.
dr.rollerskate | 23. April 11 | Topic Stuff
Quad Skates sind technisch ziemlich ausgereift. Experimente in den 70er Jahren, etwa mit Kugellagern in den Achsen und nicht in den Rollen, anderen Arten der Achslenkung oder kubischen Achsgummis statt in Zylinderform, konnten sich nicht durchsetzen. Wenn man trotzdem einen Hardware-Trend in den USA beim Roller Skating feststellt, dann ist es derzeit "DA-45". DA-45 steht für "Double Action 45°" und beschreibt eine Achsgeometrie.
Mit 45° ist der Winkel gemeint, mit der der Achsbolzen ("Kingpin") in der Platte steht. 45° dabei irreführend, faktisch sind es nur 30°, aber dieses "45°" hat sich als Bezeichnung durchgesetzt. Bisher gab es zwei verschiedene Prinzipien. Zum einen "DA-10", die mittlerweile übliche Anordnung, bei der der Kingpin einen Winkel zwischen 10° und 15° beschreibt und die Achse zwischen zwei Achsgummis unten und oben gehalten wird. Bei den Speed-Skatern, speziell Indoor, war lange "SA-45" (Single Action 45°) verbreitet. Der Achsbolzen steht in einem größerem Winkel zur Grundplatte und die Achse hat nur einen Achsgummi.
"Single Action" war noch früher der Standard bei Rollschuhgestellen. Der Wechsel zu "DA" markierte in den 50er und 60er Jahren den letzten entscheidenden Schritt bei der Roller Skate Entwicklung. Man hatte gemerkt, dass eine mit zwei Achsgummis der Kraftaufwand, um die Achse zu bewegen erheblich sinkt.
Ein größere Winkel bewirkt, dass die Achsen sich weiter drehen, also der "Lenkeinschlag" wächst. Man kommt besser durch die Kurven und alle vier Rollen des Skates sind länger am Boden und können die Kraft übertragen. Dafür nahmen die Speedskater auch "Single Action" in Kauf, da bei ihren Geschwindigkeiten der Nachteil der schwereren Lenkung nicht ins Gewicht fiel.
Nun also "DA-45". Nachdem das Unternehmen Sure-Grip in den USA alle relevanten Hersteller von Rollschuhgestellen aufgekauft hatte und der Rest Pleite gegangen war, bot Sure-Grip vor ein paar Jahren Umrüstkits für ihre SA-45 Speedgestelle auf "Double Action" an. Durfte man angesichts der Menge an SA-45 Gestelle, die in drei Jahrzehnten verkauft wurden als Wahnsinn betrachten, da der Kunde lediglich 4 Achsen statt eines kompletten neuen Gestells kaufen und alte "Schätzchen" zu neuem Leben erwecken könnte. In der Praxis war das meist nicht der Fall, denn ein Umbau auf DA-45 vergrößert den Abstand zwischen den Achsen bis zu 1 inch (2,54 cm), der bei den früheren Setups eh schon länger war, als man es heute montieren würde. Ich hatte mal ein Sure-Grip Magnum Gestell in Größe 8 als SA-45. Mit den DA-45-Achsen und einem "modernen" Achsabstand wäre Größe 4 angemessener. Die Verantwortlichen hatten auf eine schnelle Marktdurchdringung gesetzt und wurden nicht enttäuscht.
DA-45 wird als "neue Dimension" im Quad Skating" beschrieben. Wie bei jedem Trend erkennt man, wenn man Skater-Foren im Internet sich ansieht, eine Überbewertung von den Trendsettern. Aber "DA-45" ist eine Antwort auf andere Entwicklungen im Rollschuhsport in den USA.
In den USA haben sich fürs Skaten Schuhe (fast) ohne Absatz und mit einer Höhe unter dem Knöchel oder knapp darüber durchgesetzt. Das führt dazu, dass die Kraft zum Drehen der Achsen aus dem Fußgelenk kommen muss, und weniger durch Gewichtsverlagerung erreicht werden kann. Ein Gestell das leichter dreht kommt dem entgegen.
Roller Skating wird in Amerika hauptsächlich Indoor betrieben. Schnelle Richtungsänderungen auf engem Raum sind essentieller Teil des Sports.
Selbst in den USA ist Skaten bei den Jugendlichen nicht mehr angesagt. Die Skater werden älter. Darunter auch viele Wiedereinsteiger, die sich an ihren Spaß auf Rollschuhen in den 80er Jahren erinnern. Skates bei denen die Richtungsänderung durch Lenken und Fußarbeit und statt "Beinarbeit" erreicht werden kann, werden als angenehmer empfunden.
Im Roller Derby ist DA-45 sehr beliebt. Hier kommt zu den Drehfreudigkeit noch der Vorteil des tieferen Schwerpunkts der DA-45-Gestelle hinzu. Zusammen mit den breiten Rollen von 40 mm und mehr ergibt das eine sehr stabile "Straßenlage", die besonders von nicht so versierten Skatern geschätzt wird.
DA-45 ist sicher eine Ergänzung, die auch neue Gruppen an das Roller Skating heranführt, aber kein Ersatz für die Vielfalt an Schuhen, Gestellen, Rollen und Stilen, die das Roller Skating zur vielseitigen Aktivität machen.
dr.rollerskate | 10. März 11 | Topic Stuff
In der Regel halte ich mich mit Empfehlungen zum Equipment zurück. Ich habe schon zu viele Skater gesehen, die mit eigentlich unmöglicher Hardware grandiose Dinge auf Roller Skates gemacht haben. Art des Schuhs, Montage des Gestells, Breite, Höhe, Härte der Rollen, da gibt es grundsätzliche Dinge, was gehen müsste oder was sicher nicht besonders gut geht, aber jeder muss für sich rausfinden, welches Setup seinem eigenen Stil am Besten entspricht.
Eines jedoch halte ich in jedem Fall für sehr empfehlenswert. Achsgummis aus Polyurethane.
Üblicherweise sind bei neuen Roller Skates oder Gestellen Achsgummis, engl. Cushions, aus Gummi montiert, auch erkennbar an der schwarzen Farbe. Schon seit Anfang der 80er Jahre gibt es Cushions aus Polyurethane (PU), dem Material, aus dem auch die Rollen hergestellt werden. Für Gummi gibt es eigentlich keinen Grund, außer, dass es wahrscheinlich preiswerter ist. Dagegen bestechen PU-Cushions durch:
PU-Cushions sind in Härten von 72A bis über 90A erhältlich und müssen natürlich zum Gestell passen. Anstatt die Gummis festzuziehen, weil die Achsen eh nicht richtig lenken, ermöglichen die "Gummis" aus PU ein kontrolliertes Lenken und neues Fahrgefühl.
Eines jedoch halte ich in jedem Fall für sehr empfehlenswert. Achsgummis aus Polyurethane.
Üblicherweise sind bei neuen Roller Skates oder Gestellen Achsgummis, engl. Cushions, aus Gummi montiert, auch erkennbar an der schwarzen Farbe. Schon seit Anfang der 80er Jahre gibt es Cushions aus Polyurethane (PU), dem Material, aus dem auch die Rollen hergestellt werden. Für Gummi gibt es eigentlich keinen Grund, außer, dass es wahrscheinlich preiswerter ist. Dagegen bestechen PU-Cushions durch:
- Besseres Ansprechen der Achse - sowohl beim Druck auf die Kante, als auch wieder in die Ausgangsposition zurück.
- Erhältlich in verschiedenen Härten - ermöglicht für jeden Skater die optimale Elastizität.
PU-Cushions sind in Härten von 72A bis über 90A erhältlich und müssen natürlich zum Gestell passen. Anstatt die Gummis festzuziehen, weil die Achsen eh nicht richtig lenken, ermöglichen die "Gummis" aus PU ein kontrolliertes Lenken und neues Fahrgefühl.
dr.rollerskate | 02. Februar 11 | Topic Stuff
Ich konnte nicht widerstehen und habe einen Satz grüner SIMS Rink Snakes gekauft. Die Rollen sind etwa 30 Jahre alt, was an dem Aufdruck ersichtlich ist. Ab Mitte der 80er Jahre ist die Bezeichnung bei den Rollen als Relief eingeprägt worden.
Mit den Rink Snakes in schwarz bin ich mehr als zufrieden. Derzeit mein Favorit für indoor. Auf dem Karton steht übrigens "FASTEST WHEELS IN THE WORLD".
Da ich einen weiteren hellen Satz abgegeben habe, bestand die Gefahr, ohne diese Rollen auskommen zu müssen, wenn die schwarzen irgendwann runtergefahren sind.
Nun also grün. Und wohl eine der letzten SIMS Rink Snakes, die neu noch zu haben waren.
dr.rollerskate | 01. Februar 11 | Topic Stuff