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Montag, 7. Januar 2013
Der Film Roller Boogie hat dem Roller Skate Hype der 70er Jahre ein Denkmal gesetzt. Trotz vernichtender Kritiken damals ist er im Laufe der Jahrzehnte zum Kultklassiker geworden - Trendsetter für Mode und Lebensgefühl seiner Zeit und Inspiration für die Retro-Kultur.

Im Sommer letzten Jahres hat das Theater "Oberon" in Boston Roller Boogie als Musical auf die Bühne gebracht.



Obwohl ich oft in Boston bin, habe ich es leider knapp verpasst. Sehr Retro angehaucht. In einem Interview erklärt Jen Wineman, die Regiseurin, ihre Intention, die sie mit dem Projekt verfolgt hat. Ein Satz ist der Schlüssel, um Roller Skating zu verstehen und warum es immer noch eine stabile Subkultur rund um die 8 Rollen auf 4 Achsen gibt.

The thing that struck me most was how serious everyone was about roller skating.

Roller Skating war und ist für viele mehr als lediglich ein Zeitvertreib oder eine Sportart. Pop-Kultur, Lebenstil, wie man es auch immer verorten will. Es ist in den USA eine Kultur der Afroamerikaner und der Arbeiterklasse. Für mich der Grund, warum Roller Skating von der Mehrheit nicht verstanden und den von Medien übersehen wird.

Der Film Roller Boogie handelt von diesem Konflikt: Mädchen aus reicher Familie liebt einfachen Boardwalk-Skater bzw. skrupelose Finanzhaie wollen Roller Skating Rink schliessen. Auch Roll Bounce, ein Roller Skating Film von 2005, dreht sich am den sozialen Gegensatz: Wie Skater aus einem armen Viertel "Southside" sich im protzigen Downtown-Rink behaupten, nachdem ihre Rollschuhbahn geschlossen wurde.

Das alles erklärt, warum Roller Skates als Accessoire der Retro-Welle peinlich sind. Roller Disco Events mit 80s-Dresscode und 80s-Music, oder Roller-Dance als Tanzen unter erschwerten Bedingungen tragen die Roller Skating Kultur nicht weiter.




Samstag, 21. Juli 2012
Mit tausenden anderer Skater durch die Straßen zu rollen, ist immer ein tolles Erlebnis, Besonders auch bei Deutschlands größten Nightskating-Events, der Rollnacht Düsseldorf. Michael hat mir einen Bericht über die Rollnacht geschickt, den ich hier präsentiere:
Frank und ich hatten uns trotz 50%iger Niederschlagswahrscheinlichkeit auf den Weg gemacht und wurden auf der Autobahn kurz vor D-Dorf prompt von einem heftigen Wolkenbruch empfangen. Da uns aber noch gut eine Stunde bis zum Start der Veranstaltung blieb, haben wir weiter darauf gesetzt, dass sich das Wetter evtl. bessern würde. Allerdings wurde unsere mühselige Parkplatzsuche vor Ort von Dauerregen begleitet, so dass sich langsam Unmut in uns breit machte.

Eine halbe Stunde vor Beginn hatten wir schliesslich einen Stellplatz für unser Vehikel gefunden, waren aber angesichts der anhaltend schlechten Wetterlage sehr zögerlich, aus dem Auto zu steigen und in unsere Skatemontour zu schlüpfen.
Als wir uns schon einig geworden waren, die Sache zu canceln und wieder nach Hause zu fahren, haben wir einen letzten Versuch unternommen, den Horizont nach einer evtl. aufreissenden Wolkendecke abzusuchen...und siehe da, durch ein kleines Loch im sonst schwarzgrauen Regenhimmel kam die Sonne und damit einhergehend, neue Hoffnung zum Vorschein.
Ich habe mich dann per Handy mit Micha in Verbindung gesetzt, um mich zu erkundigen, wie er, als erfahrener Marathon-Skater, die Lage einschätzen würde und so erfahren, dass Michael als Ordner bei der Rollnacht mitfahren würde und zuversichtlich war, dass der Event stattfinden würde. Das war für uns beide letztendlich die ausschlaggebende Info, uns trotz klatschnassem Pflaster auf den Weg zur Startaufstellung zu machen.

Dort angekommen, trafen wir auf Micha, der uns freudig willkommen hiess und dazu überredete, angesichts der Strassenlage doch lieber einen Helm beim benachbarten Rollerblade Stand auszuleihen.

Nur wenig später wurde die Rollnacht dann gestartet und statt der bei trockener Witterung zu erwartenden Teilnehmerzahl von ca. 1000 bis 1500 Skatern, setzten sich an diesem verregneten Abend nur ca. 350 wetterunerschrockene Rollisten langsam und vorsichtig in Bewegung.

Langsam und vorsichtig´ war tatsächlich die angesagte Vorgehens-, bzw. Rollweise, denn der triefend nasse Untergrund war äusserst rutschig, so dass an weit ausladende Strokes, enge Kurven oder gar ein Übersetzen nicht zu denken war. Auch die Bremswirkung setzte nur mit starker Verzögerung ein, so dass man aufmerksam und vorausschauend fahren musste. Was uns leidgeplagten Kölnern als erstes positiv auffiel, war die über die gesamte Strecke gesehen überaus glatte und durchweg gut zu befahrene Asphaltdecke, die uns viel Freude machte. Überhaupt war die Strecke bequem zu fahren, allein das Tempo hätte für unseren Geschmack etwas höher sein dürfen, was aber eben auf die Nässe zurückzuführen war.

Die Skater wurden angehalten rechts zu fahren und somit den mitrollenden, gutgelaunten Ordnern und einer Handvoll Motorradpolizisten die linke Gasse zum Passieren frei zu halten. Vorneweg fuhr die gut aufgelegte Tourleitung in einem Discomobil, auf das eine fette Musikanlage installiert war, welche für die weitreichende Beschallung mit ein paar fetten Beats sorgte.
Die Skater im Feld waren trotz Feuchtigkeit und Nässe gut gelaunt und es ergab sich das ein oder andere kleine Gespräch mit den immer wieder wechselnden Rollnachbarn. Darunter sowohl Kinder von 8 Jahren aufwärts, als auch Senioren, die weit über 60 Lenze auf dem Buckel hatten. Micha und einen weiteren Mitstreiter mit eingerechnet, waren mit uns beiden insgesamt nur vier Quadskater vertreten. Zu überquerende Strassenbahnschienen oder bevorstehende Abbiegemanöver wurden von den vorausfahrenden Skatern jeweils durch Handzeichen überkopf angezeigt, was sich in Punkto Sicherheit als hilfreiche Maßnahme erwiess. Die vorne fahrenden Ordner sperrten Kreuzungen, Verkehrsinseln und sonstige Behinderungen frei, so dass der rollende Zug alle vermeintlichen Gefahrenstellen ungehindert passieren konnte. Bei diesen Gelegenheiten fuhren wir immer wieder an Michael vorbei, der uns, immer wenn er uns erblickte, lautstark mit "da sind meine Jungs!" begrüßte. Überhaupt betätigten sich viele der Ordner mehr als Animateure und sorgten unterwegs mit La-Ola-Wellen und anderen Aktionen für gute Stimmung.

Im Feld fuhren auch einige Pressefotografen mit, die fleissig Fotos schossen. Deren Ausbeute kann man hier sehen. Der Zug wurde immer wieder mal kurz angehalten um Nachzügler aufschliessen zu lassen und auf der Hälfte der Strecke gab es dann eine halbstündige Pause, in der der Sponsor - die Düsseldorfer Stadtwerke - neue Entwicklungskonzepte u.a. in Sachen elektromotorbetriebene Polizeifahrzeuge vorstellte, was keinen der Skater aber wirklich zu interessieren schien. Nach einem kleinen Achsschrauben Check-Up, einem Müsliriegel und einem Schluck Apfelschorle, ging es dann weiter durch die Nacht, dem Ziel entgegen.

Das Pflaster war zwischenzeitlich etwas abgetrocknet, so dass wir uns entschlossen hatten, mal einen Zahn zuzulegen und uns von der Mitte des "Rollotons" zur Spitze des Feldes vorzuarbeiten um ein wenig mehr in den Genuss der Musikanlage zu kommen. Dort vorne wurde auch ein wenig schneller geskatet, so dass wir insgesamt etwas mehr auf unsere Kosten kamen. Leider verging auch die zweite Hälfte wie im Fluge, so dass wir ganz überrascht waren, als wir zum Ausgangspunkt der Tour zurückgekehrt waren und die Rollnacht somit ihr Ende fand. Frank und ich fühlten uns nicht ganz ausgelastet und waren uns einig, dass wir noch gerne ein paar Kilometer länger gefahren wären. Dennoch glücklich und zufrieden haben wir uns nach einem kurzen Chat von Michael und Düsseldorf verabschiedet und die nächste Rollnacht am 2. August schon fest ins Visier genommen.
Das macht Lust bei nächsten Mal in Düsseldorf oder bei einer der Skatenights in den anderen Städten dabei zu sein., oder?




Samstag, 7. April 2012




Donnerstag, 22. Dezember 2011




Freitag, 31. Dezember 2010

Das Beste für 2011 und viele schöne Stunden auf Skates!





Mittwoch, 29. Dezember 2010

Ich habe das Buch von Bill Butler endlich wieder bekommen. Mein erstes Exemplar war bei einem Umzug verloren gegangen. Der "Godfather of Rollerdisco" hat in den 70er Jahren das "funky Roller Skating" geprägt und einen Stil kreiert, den er "Jamming" nannte. In dem Buch erläutert er seine Philosophie und erklärt grundlegende Techniken des "Jamming".

In den USA verlangen die Antiquariate unglaubliche Preise für das Werk (500 Dollar und so), wobei die Preisfindung von hier aus nicht so einfach zu bewerten ist. Interessant ist, dass die einzige Übersetzung des Buches in Deutschland gemacht wurde und 1980 bei Heyne als Taschenbuch in der Ratgeberreihe veröffentlicht worden ist. Waren die deutschen Skater dem US-Stil näher als andere? Wer das Skaten zwischen 1981 und 1988 auf einigen Rollschuhbahnen, besonders in Hanau und Berlin, erlebt hat, würde das bejahen. Aber wir haben als junge Leute das von Butler beschrieben Gefühl und die Schritte auch ohne das Buch aufgesogen. Geholfen hat hier die praktische Hilfe der stationierten US-Amerikaner.

Trotzdem wird in dem Buch wie sonst nirgends das einzigartige Gefühl wiedergegeben, dass es nur mit Roller Skates in dieser Weise gibt.
Bei jener Art von Roller-Skating, der ich mich stets mit Vorliebe gewidmet habe - dem Jamming -, handelt es sich indes mehr als um ein sportliches Unterfangen. Hier sind künstlerische Momente im Spiel, ja, kann man von Kunst sprechen, Roller-Skating nach Jazz-, Rhythm & Blues-, sowie Disco Music auszuüben. Jamming bedeutet, die eigene Persönlichkeit zum Ausdruck zu bringen, Musik in Bewegung umzusetzen, wobei es nicht alleine darum geht, die Balance zu halten, sondern auch den Takt. Jamming bewirkt eine Katharsis in dem Gefühl, die Räder unter den Füßen zu beherrschen und damit die Freiheit zu besitzen, seinen Körper der Musik hinzugeben. Dieses Gefühl kommt dem des Fliegens sehr nahe. Ikarus hätte es mit Roller-Skating versuchen sollen.

Besser ist es kaum zu beschreiben. Beim Vergleich mit dem Fliegen fällt mir ein, dass, wenn ich einige Wochen nicht geskatet bin, vom Roller Skating träume. Und das ist dann wirklich im Traum ein Fliegen.

Aber in einem Spiegel-Artikel von 1979 über die Roller Skating Welle gibt sich Butler handfester und weniger philosophisch. Zitat: "Manchmal, wenn alles klappt", schwärmt Roller Butler, "ist eine Runde im Ring besser als ein Orgasmus".




Freitag, 24. Dezember 2010

Frohe und besinnliche Weihnachten allen Lesern.





Dienstag, 2. November 2010
Powell Roller Bones 57 mm 100A
Ein Schlaglicht zur Situation beim Roller Skating in den USA gibt ein Kommentar im SkateLog Forum:
I had a great practice at the rink yesterday. But I noticed something. There were a few regulars, and a group of about 15 celebrating a birthday. I was talking to them at the end of the night, and they were surprised that there are people who do this often. I told them I am, we are, here every Mon. then often Sat or Sun afternoons. The rest of the week at a different rink. I got dumb looks. I invited them back. I just felt that they had no idea that people skate for a living. (I do work, but living is on 8 wheels)

Selbst in den USA, dem gelobten Roller Skating Land, ist nicht alles Gold was glänzt. Die immer noch große Zahl der Rollschuhhallen darf nicht darüber hinwegtäuschen, diese oft mangels Investitionen heruntergekommen sind und sich mit Kindergeburtstagsparties und Club-Training (Kunstlauf, Inline-Speed, Inline-Hockey, Roller-Derby) über Wasser halten. Die Anzahl der Roller Skating Rinks sinkt kontinuierlich. Eine Generation von Menschen verbindet Roller Skates nur noch mit Erinnerungen an grausame Kindergeburtstage oder sieht es als verrücktes Vergnügen für Betriebsfeste.




Dienstag, 12. Oktober 2010




Donnerstag, 23. September 2010

Roller Discos in Huxleys Neue Welt, SO36 und diese Woche als Premiere im Tape Club, Skater Revival Party, die unermüdlichen Old-School-Skater von 80-zig.de - in diesem Jahr waren einige Aktivitäten in den "Hochburgen" Hamburg und Berlin beim tot geglaubten Roller Skating zu bemerken. Da nun der Puls wieder fühlbar ist, lohnt es sich, ein die Vitalität genauer zu betrachten.

Bewegung auf traditionellen Rollschuhen ist eine Randsportart. Im Vereins- und Wettbewerbsbereich gibt es Rollhockey, von nur 20 Vereinen in Deutschland angeboten, und Rollkunstlauf, fast vollständig beschränkt auf weibliche Kinder und Jugendliche. Der Szenesport Roller Derby wird in einer Handvoll Städten ausgeübt. Wieviele Menschen stehen denn "nicht vereinsgebunden" in Deutschland mehr oder minder regelmäßig auf Roller Skates? Als sportliche Freizeitaktivität, bei Veranstaltungen zusammen mit Inline-Skatern wie das Night-Skating oder Events wie Roller Discos? Meine Schätzung: Großzügig 1000, realistisch eher die Hälfte. Zum Vergleich. Ringtennis, dürfte den meisten unbekannt sein, soll hierzulande 1000 Anhänger haben.

Jedem begeisterten Skater fällt auf: Wer als Erwachsener mit Quads skated ist ein Exot. Sich ein Godzilla-Kostüm anzuziehen und durch den Park zu spazieren würde wohl ähnliche irriterende Aufmerksamkeit erregen.

Selbst in den USA, dem gelobten Roller Skating Land, ist nicht alles Gold was glänzt. Rinks schließen, sind mangels Investitionen heruntergekommen und halten sich mit Kindergeburtstagsparties und Club-Training (Kunstlauf, Inline-Speed, Inline-Hockey, Roller-Derby) über Wasser. Mittlerweile haben einige die Erwachsenen als Zielgruppe wiederentdeckt und bieten "Adult-Nights" an. Wahrscheinlich zu spät um den einstweiligen Niedergang aufzuhalten. Denn eine Generation von Menschen verbindet Roller Skates nur noch mit Erinnerungen an grausame Kindergeburtstage.

Wie kann dem dem labilen Patienten ein wenig Leben eingehaucht werden? Ich sehe zwei Optionen. Man kann auf einen Trend setzen oder Roller Skating als Subkultur verstehen. Dass die Freude an dieser schönen Form der Bewegung endlich wieder von mehr sportlich Aktiven entdeckt wird, wünscht sich wohl jeder Quad Skater, jedoch sind die Voraussetzungen denkbar ungünstig. Die Erinnerungen an den Roller Skate und Inline Boom vor 30 bzw. 15 Jahren verstellen schnell den Blick auf die Realität.

Ich halte das Beispiel "Skateboard" für überlegenswert. In den zurückliegenden Jahrzehnten gab immer Phasen, in denen sich das Rollbrettfahren großer Popularität erfreute. Sie wurden abgelöst von Zeiträumen, in denen der Sport viele seiner Anhänger verlor. Trotzdem hat sich eine sehr intensive Skateboard-Kultur entwickelt, die unabhängig von Trends Skateboarding als Teil des eigenen Lebensstils pflegt. Wichtig sind dabei die Kommunikationsmittel der Szene, wie Videos, Internetseiten, Blogs, Diskussionsforen, Social Media. Ansätze sind in der "Roller Skating Szene" zu sehen, jedoch teilweise zu nostalgisch geprägt und rückwärtsgewandt.

Ein paar Stichpunkte, was ich mir wünschen würde.
  • Eine bessere Kommunikation von Aktivitäten und Veranstaltungen. Derzeit läuft vieles über zufällige Informationen und in geschlossenen Kreisen, z.B. bei Facebook oder anderen Social Networks ab.
  • Initiierung eigener Aktivitäten. Die müssen nicht "groß" sein. Sich bei gutem Wetter zum Skaten zu treffen, oder eine Halle zu finden, die für einige Stunden genutzt werden kann, wäre schon ein Fortschritt und würde einige Roller Skater wieder dazu bringen, die Skates anzuziehen.
  • Präsenz bei "Inline-Events", wie Night-Skating-Veranstaltungen. Noch existieren diese Events, obwohl auch hier ein Rückgang zu bemerken ist. Allein als Quad Skater unter den mitleidigen Blicken der coolen Inliner mit bunter Funktionskleidung ist nicht jedermans Sache. Mit anderen Quad Skatern zusammen kann man sicher eine Menge Spaß haben.
In Berlin und Hamburg ist einiges im Gang, aber Roller Skater muss es auch noch in anderen Regionen geben. Ist an der Zeit, die Aktivitäten zu bündeln, bevor die Schönste Form der Bewegung zu Land ganz in Vergessenheit gerät.