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Mittwoch, 4. Mai 2011

Die Bremer Skate Night ging gestern im 15. Jahr auf die Strecke. Zum Auftakt 2011 hatten die Organisatoren eine 27 km lange Strecke ausgewählt.



Die Premiere 1997 war die erste und bis dahin letzte Skatenight für mich, da Massenveranstaltungen nicht so mein Ding sind - und weil man mit traditionellen Rollschuhen sich ein bisschen einsam und deplatziert vorkommt. Auch gestern Abend war ich der einzige Quad Skater, der die Runde mitgemacht hat. Beim Aufwärmen vor dem Lauf haben wir uns, die wenigen Bremer Rollschuh-Läufer, getroffen, aber die 27 km wollte mit seinen Quads keiner angehen.



Erste Skate Night seit 14 Jahren, und gleich wurde mir das Ordnerleibchen angezogen. Das hat man davon, wenn man mit Inline-Cracks ab und zu im Hinblick auf den Berlin Skate Marathon trainiert. Über Ordner wird bei Skatenights mit etwas Bewunderung gesprochen. Nun ist mir auch klar, warum. Aufgabe ist es, die Nebenstraßen abzusichern und wenn der Schluß passiert hat, möglichst schnell wieder das Feld aufzurollen und nach vorne zu spurten - um dann an den nächsten Kreuzungen Autofahrer vor der Einfahrt in die Strecke zu warnen.



Da der Zwischenstopp erst nach 16 km erfolgte, zog sich das Feld sehr lang hin. Also 27 km + 4 Spurts vom Ende an die Spitze des Feldes. Echtes Training.



Hat trotzdem Spaß gemacht. Auch die Teilnehmer waren zufrieden.



Wer in Bremen und dem Bremer Umland wohnt: Jeden ersten Dienstag im Monat, von Mai bis September, rollen die Skater vom Hansa-Carré aus durch die Bremer Nacht.

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Und hier noch ein TV-Beitrag von Radio Bremen über den Auftakt in die Skate Night-Saison.




Dienstag, 3. Mai 2011
Eigentlich sollte die Roller Derby Komödie "Whip It" unter dem deutschen Titel "Roller Girl - Manchmal ist die schiefe Bahn der richtige Weg" am Donnerstag in die Kinos kommen. Der Deutschland-Start des auf dem Bestseller „Derby Girl“ von Shauna Cross basierenden Regiedebüts der Schauspielerin Drew Barrymore aus dem Jahr 2009 wurde bereits mehrfach verschoben. Nun soll es am 1. September so weit sein.

Ehrlich: Ein Film, der schon längst auf DVD zu haben ist, soll nun ziemlich genau 2 Jahre nach der US-Premiere auf die deutschen Leinwände kommen. So recht glaube ich da nicht mehr dran.







Ladies' Night kennt jeder und der Titel darf auf keiner Ü30-Party fehlen. Wer es nicht mehr hören kann, sollte die Version von Atomic Kitten probieren, die 2003 zusammen mit Kool & the Gang den Klassiker aufgefrischt haben. Im Video ziehen die Sängerinnen der Girl Group ab Minute 1:30 die Rollschuhe an - der Grund das Video hier im Blog zu präsentieren.




Montag, 2. Mai 2011
Roller Skate-Gestelle, englisch "Plates" - eingedeutscht "Platten", unterscheiden sich im Material und Herstellungsverfahren, aber eines ist gleich: Es gibt sie in verschiedenen Größen. Nur, welche Länge passt zu welcher Schuhgröße? Auf den ersten Blick gar nicht so schwer zu beantworten. "Muss halt vorne und hinten fast bündig mit dem Schuh abschließen" - das wäre die Standardreaktion.

Im Folgenden wird gezeigt, dass bündig selten richtig ist und das Thema komplexer sein kann, als es erscheint.

Konservativ
Skaten mit traditionellen Rollschuhen, auch "Quad Skates" genannt, kann als kontinuierlicher Balanaceakt sowohl in Längsrichtung als auch durch die beweglichen Achsen seitlich verstanden werden. Daraus ergibt sich schon einmal eine grobe Lage der beiden Achsen an den Rotationspunkten des Fußes, vorne unter dem Ballen und hinten in einer Linie senkrecht unter dem Fussknöchel.

Ob Schuhgröße 36 oder 46, der Platzbedarf für Achsen und Stoppervorbau bleibt gleich. Eine immer "bündige" Montage würde mit wachsender Schuhgröße einen tendenziell zu langen Achsabstand bewirken. Aus diesem Grund ist die relevante Maßangabe bei Plates nicht die Gesamtlänge, sondern der Abstand zwischen Vorder- und Hinterachse, gemessen an der Mitte der Achsstifte.

"Länge läuft" - nicht nur beim Boot, und so werden üblicherweise und konservativ die Achsen etwas vor der Mitte des Fussballens bzw. hinter die Mitte des Knöchels platziert, um die Fahrstabilität zu erhöhen.



Sportlich
Mit einem kürzeren Achsabstand lassen sich kleinere Kurven fahren. Diesen Umstand machen sich Skater zunutze, die etwas wendiger unterwegs sein wollen. Beispielsweise beim Rollerdance und anderen Aktivitäten auf Skates, die schnelle Bewegungen auf engem Raum erfordern.


Der Achsabstand beim "Sport Mount" ist rund 1 cm kürzer, als es die Hersteller normalerweise angeben. Die vordere Achse findet ihren Platz mittig unter dem Ballen oder davor, die hintere unter dem Knöchel. Ein Schuh mit Absatz verteilt das Körpergewicht zu gleichen Teilen auf die Ferse und den Ballen. Ideal um sich sehr agil tänzerisch auf den Skates zu bewegen.

Das kann extrem angegangen werden. Solche kurzen Abstände finden sich oft bei unseren niederländsischen Skater-Freunden, die sehr viel funky Rollerdance betreiben.


Short Forward
Derzeit schwören einige Skater auf "Short Forward”. Die Plate ist nicht nur 1-2 cm kürzer als üblich, sondern wird auch weit vorne montiert. Neu ist dies nicht. Schon in den 70er und 80er Jahren hatten Rollschnellläufer diese Art der Montage für sich entdeckt. Auch hier geht es darum, dass ein kürzeres Gestell besser dreht. Zusätzlich hilft das Richtung Schuhspitze versetzte Gestell, mehr Druck beim Abstoßen zu bekommen. Was ebenso eine veränderte niedrigere etwas nach vorne gebeugte Körperhaltung erfordert, da ohne Absatz 90% des Gewichts normalerweise auf der Ferse liegt. Die Vorderachse befindet sich dann unter dem Gelenk des großen Zehs, die Hinterachse vor dem Knöchel.


Eindeutig eine Option für Speed-Skater und Derby Girls. Zusammen mit einem DA-45 Gestell ergibt das sehr schnelle und flott reagierende Roller Skates.

Das geht natürlich auch extrem, wobei bei der optischen Beurteilung berücksichtigt werden muss, wieviel Luft die Zehen im Schuh haben und was für ein Fußtyp in den Skates steckt.



Und wie jetzt?
In den USA haben sich ein paar Skater die Mühe gemacht, eine Größentabelle mit Empfehlungen für die zur jeweiligen Schuhgröße (US-Herrengröße) passenden Achsabstände zu erarbeiten - mit einem Vorschlag für einen normalen und einen kurzen Abstand zwischen den Achsen.

Klicken zum Vergrößern

Bei mir passt die Liste ganz gut. Bei US-Schuhgröße 9,5-10 (EU 43) habe ich unter den Schuhen mit Absatz 165 mm Achsabstand, also 1 cm kürzer als "konservativ". Die Platte für die Speed-Langstrecken Aktivitäten sind mit 156 mm 2 Größen kleiner, demnach echt "short" und "forward" montiert.

Normal, Sport oder Short-Forward beschreiben nur drei grundlegende Möglichkeiten wie ein Roller Skate Gestell unter dem Schuh platziert werden kann. Im Detail kommt es auch auf die Art der Platte, z.B. Geometrie der Achsen oder mit/ohne Stopper, der Form des Schuhs und natürlich die individuellen Vorlieben und Wünsche des Skaters an.

Grob läuft das so.




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Kalifornien war in den siebziger und achtziger Jahren ein Epizentrum für die Roller Skating-Wellen, die rund um die Welt gingen. Ein Skater-Paradies befand sich im Golden Gate Park in San Francisco, wo alle Straßen für Autos gesperrt waren und Roller Skating zur bevorzugten Fortbewegungsart gehörte.

Im Blog "The Poop", eigentlich ein Blog zum Thema Kinder, wühlt sich Peter Hartlaub durch die Fotoarchive der Zeitung "San Francisco Chronicle" und fand zum Thema Roller Skating schöne Fotos die 1978 bis 1987 überspannen. In When roller skating ruled the Bay Area sind noch einmal die legendären Skating Golden Rollers zu sehen, Anfang der 80er Jahre eine der besten Gruppen auf Roller Skates. Oder ein Koordinator der Golden Gate Park Skate Patrol mit Gipsbein im Dienst auf Skates, nachdem er sich bei der Hilfe für einen verunglückten Skater das Bein verletzte hatte.

Am schönsten ist diese Zeile, unter einem der Fotos, das eine Gruppe lachender Rollschuhläufer zeigt:
Look at the faces on these people. Clearly the world would be a much happier place if everyone traveled this way.

Wir Skater wissen dies, und das macht die Roller Skater-Szene über Alter, Hautfarbe und Ländergrenzen hinweg zu einer großen Skate-Family.