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Mittwoch, 18. Mai 2011

Voggue war eines der vielen weiblichen Duos, oder Trios, Quartette, usw., die erfolglos in der Disco-Spätphase mit Standard-Discosound ihr Glück versuchten und nicht merkten dass der Zug, auf den sie aufspringen wollten, schon scharf am Bremsen war. In diesem Fall eine kanadische Produktion mit zwei Sängerinnen, die immerhin 1980 und 1983 zwei LPs veröffentlichten. Selbst das Setzen auf den zweiten Trend "Roller Skating" hat beim Song "Roller Boogie" die Belangslosigkeit nicht verdecken können.

Dass durch Youtube solche Minuzien wieder unverdient aus dem Dunkel der Musikgeschichte ans Tageslicht gespült werden, mag musikalisch ärgerlich sein. Zur Dokumentation der Popkultur rund um das Roller Skating jedoch ein Glück.






In einer britischen Wochenschau von 1936 wird die "Rollschuhbahn am Nizza" in Frankfurt am Main gezeigt. Die 1933 in der Parkanlage direkt am Mainufer errichtete Rollschuhbahn wurde nach dem Krieg wieder aufgebaut und 2005 für die Umgestaltung im Hinblick auf die Fußball-WM abgerissen.

Sie war in den 50er und 60er Jahren ein Zentrum des Rollkunstlaufs in Deutschland. Marika Kilius und ihr Partner Franz Ningel trainierten hier während der Sommermonate, da es zu dieser Zeit noch keine Kunsteisbahnen gab. Die Eislauflegende war 1958 Weltmeisterin im Rollkunstlauf. Ihr damaliger Partner Ningel gewann als Einzelläufer 1956 und 1957 jeweils die Welt- und Europameisterschaft im Rollkunstlauf.

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Übrigens macht die junge Dame in dem Video einen erstklassige "Grapevine"-Move auf den vorderen Achsen.




Die ersten Rollschuhe des belgischen Instrumentenbauers Joseph Merlin vor 250 Jahren waren Anschnallrollschuhe. Das Prinzip, sich die Skates mit Klammer oder Riemen unter die Schuhe zu binden, war bis in die 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts typisch für Roller Skates. Generationen von Müttern beklagten, dass die Kinder ihre Schuhe kaputt machen würden - und über Verletzungen bei Stürzen durch lose Klemmen oder gerissene Riemen.

Ich habe ein besonders schönes Exemplar Anschnallrollschuhe bekommen.


Soll aus den 50er Jahren sein. Die Skates sind hochwertig, stabil gebaut und haben Holzrollen. Das weist darauf hin, dass sie nicht als Kinderspielzeug gedacht waren. Kinderrollschuhe hatten damals Eisenrollen mit oder ohne Gummibereifung. Rollen aus Holz hielten den harten Kinderalltag auf der Straße nicht lange durch. Ihr Einsatz war in der Halle oder auf glatten Betonflächen vorbehalten.

Der Hersteller, "Turf", war mir bisher unbekannt. Leider ist außer "Made in Germany" kein Ort angegeben.




Freitag, 13. Mai 2011


Eine gelungene Werbung für Nachwuchs fürs Tanzen auf Rollschuhen ist der Beitrag, der diese Woche im französischen Kinderkanal Canal J gesendet worden ist. Die Vorstellung übernahmen die Rollerdancer von Miss'ile.




Montag, 9. Mai 2011


Roller Derby gilt als am schnellsten wachsender Sport in den USA. Auch in Europa steigt das Interesse bei jungen Frauen an dem Vollkontaktsport auf Skates. Die aktuelle Liste zählt über 150 Teams auf dem alten Kontinent.

Das moderne Roller Derby hat mit dem in den USA populären Showsport der 50er und 60er Jahre nicht viel gemein. Im Gegensatz zu den früheren Ligen, die sich um die Vermarktung einer Show drehten, waren es um die Jahrtausendwende weibliche Amateure, von denen viele in Verbindung zu Punk-Bewegung und third wave feminism standen, die die Sportart neu begründeten und darin die Möglichkeit sahen, ihr Verständnis von Emanzipation zu leben und weibliche Rollenklischees aus dem Weg zu räumen.

Die Filmemacher Robin Bond und Dave Wruck haben über diese Szene eine Dokumentation mit dem Titel "Derby Baby - A Story of Love, Addiction and Rink Rash" gedreht, die im Herbst erscheinen soll. Der Trailer sieht schon sehr gut aus. Mit der Popularität kommen Fragen auf, wohin der Weg des Roller Derby in den USA gehen soll. Einige Spielerinnen und Leagues agieren schon professionell und auch die Industrie hat den Sport entdeckt. Dem Trailer zu urteilen, wird auch das Business rund ums Roller Derby thematisiert.

Aktuelle Infos über den Film gibt es auf facebook und Twitter.




RD Twister.
Roller Skates Rollen, mit denen sich draußen auch lange Strecken, wie Marathon oder bei anderen Events und Wettbewerben, zurücklegen lassen, sollten elastisch sein, also mit einer Härte zwischen 78A und 85A, einen möglichst großen Durchmesser haben, der vom Gestell meist auf etwa 70 mm begrenzt ist, und sollen wenig Gewicht zum Schuh und den Achsen hinzufügen. Zwar gibt es durch den Roller Derby Boom eine Auswahl an Speed-Rollen für die Halle, jedoch schrumpft diese bei Outdoor-Wheels merklich zusammen.

Besonders die Maßgabe "leicht" ist schwer zu erreichen. Für Rollen mit großem Nylonkern müssten die Hersteller für jeden unterschiedlichen Rollen-Durchmesser jeweils eigene Kerne designen und vorhalten. Bei dem überschaubaren Markt, lohnt sich das nicht.

Ein Abhilfe besteht darin Skateboard-Rollen für Downhill und Longboard an der Innenseite zum Lager abzudrehen, um die Rollen schmaler und leichter zu machen, und damit sie an Rollschuh-Achsen passen.

Es gab eine Zeit lang Rollen, die optimal den Anforderungen entsprachen und auch vom Material nicht entäuscht haben. Die "Velocity Race" waren bei Langstrecken-Quad Skatern erste Wahl. Waren - die Rollen gibt es seit mindestens zwei Jahren nicht mehr. Bemerkenswert ist, dass keines der großen Profi-Brands diese Wunderteile angeboten hatte, sondern Pacer, ein für preiswerte Komplettskates bekanntes Unternehmen.
Velocity Race.

Das Gewicht wird neben dem großen Nylonkern noch durch Mini-Lager vom Typ "698" reduziert, die statt 22 mm nur 19 mm Durchmesser haben. "Mini" zur Unterscheidung zu den "Mikro-Lagern" mit 16 mm Aussendurchmesser, die oft in Inline-Speed-Skates verwendet werden. So gelangt man auf 120 g für eine Rolle, inklusive der Lager, bei 70 mm Rollendurchmesser.

Auf der Suche nach Restbeständen der begehrten Ware ist ein Skater auf "Twister" von RD - steht für den Hersteller "Roller Derby" - gestoßen. Auch ein Anbieter von günstigen kompletten Rollerskates in den USA. Pacer und Roller Derby sind im Grunde zwei Marken eines Distributors. Die RD Twister sind baugleich mit den Velocity Race. Die RD Twister wurden an Komplettskates verbaut und sind gleichfalls nicht mehr zu bekommen. Einige der letzten Paare konnte sich der Skater sichern und dadurch bin ich selber in den Besitz von einem Satz RD Twister in 70 mm gelangt. Neben den 70 mm gibt/gab es noch 65 mm hohe Versionen.


Als "Velocity Race" bin ich die Rollen am Sonntag über 25 km gefahren, mit einer mittleren Geschwindigkeit von 18,9 km/h. Sind schon klasse und ich kann jetzt auch die Begeisterung von anderen Quad Skatern verstehen.


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Übrigens sind noch wenige Sätze in 65 mm mit Lagern zu haben. Kontakt kann ich vermitteln. E-Mail an mich.

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Ich habe nun auch die passenden Lager für 7mm-Achsen bekommen.

Sieht gut aus am Schuh,


und ist sehr leicht.




Lust auf sportlichen Wettbewrb auf Rollschuhen? Aber nicht Rollkunstlauf, Rollhockey, Roller Derby oder Rollschnelllauf? In den USA können sich Skater noch im Jamskating miteinander messen. Wem das nicht genügt, kann sich im Roll Ball versuchen. Einer Sportart, deren Existenz selbst mir bisher verborgen geblieben war.

Roll Ball ist eine Art Handball auf Roller Skates, Inline oder traditionell, aber in jedem Fall ohne Stopper. Gespielt wird mit einem Basketball. Raju R. Dabhade, ein Sportlehrer aus dem indischen Pune hat das Spiel 2003 erfunden.



Vor Ostern fand in Pune der erste World Cup im Roll Ball statt. Immerhin 16 Länder mit 200 Sportlern nahmen an dieser Premiere teil. Aus Europa waren Großbritannien, die Niederlande, Belgien, Schweden, Weißrussland und Dänemark nach Indien gereist. Den Dänen gelang es auch im Finale den Gastgeber und das "Mutterland des Roll Balls" zu schlagen und den Titel mit nach Europa zu nehmen.



Sieht in den Videos interessant aus. Die Grundidee ist nicht neu. Im Hochschulsport habe ich in den 80er Jahren die Kursteilnehmer Handball oder auch Frisbee mit Rollschuhen spielen lassen. Das schult sehr die Koordination. Da man sich auf das Spiel konzentrieren muss, gewinnt das Skaten an Natürlichkeit und Sicherheit.

Zu den Mitgliedsverbänden in der "International Roll Ball Federation" gehört auch Deutschland. Im Internet konnte ich leider nichts über deutsche Rollball-Aktivitäten finden.